DIN-Normen - Teil 213

 

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DIN-Normen - Teil 213

 

 

Aktive Teile mu¨ssen vollsta¨ndig mit einer Iso-
lierung umgeben sein, die nur durch Zersto¨-
rung entfernt werden kann.

Bei fabrikfertigen Betriebsmitteln muss die Iso-
lierung den einschla¨gigen Normen der elektri-
schen Betriebsmittel genu¨gen.

Bei anderen Betriebsmitteln muss der Schutz
durch eine Isolierung verwirklicht sein, die den
mechanischen, chemischen, elektrischen und
thermischen Beanspruchungen, denen sie ggf.
im Betrieb ausgesetzt wird, dauerhaft stand-
ha¨lt. Farbe, Anstriche, Lacke und dergleichen
sind fu¨r sich allein kein ausreichender Schutz
gegen elektrischen Schlag unter normalen Be-
dingungen.

ANMERKUNG:

Wenn die Isolierung wa¨hrend

der Errichtung der elektrischen Anlage
angebracht wird, sollte die Eignung der
Isolierung durch Pru¨fungen nachgewie-
sen

werden,

die

jenen

vergleichbar

sind, mit denen die Isolationseigen-
schaften

a¨hnlicher

fabrikfertiger

Be-

triebsmittel nachgewiesen werden.

412.2

Schutz durch Abdeckungen oder Um-
hu¨llungen

ANMERKUNG:

Abdeckungen und Umhu¨llun-

gen sind vorgesehen, um jedes Beru¨h-
ren aktiver Teile zu verhindern.

412.2.1

Aktive Teile mu¨ssen von Umhu¨llun-

gen umgeben oder hinter Abdeckungen ange-
ordnet sein, die mindestens der Schutzart IP2X
oder IPXXB entsprechen, ausgenommen, wenn
gro¨ßere ffnungen wa¨hrend des Auswech-
selns von Teilen entstehen, z. B. bei Lampen-
fassungen oder Sicherungen, oder wenn gro¨-
ßere ffnungen fu¨r den ordnungsgema¨ßen
Betrieb der Betriebsmittel nach den entspre-
chenden

Betriebsmittelnormen

notwendig

sind:

– Geeignete Vorkehrungen mu¨ssen vorgese-

hen werden, um Personen oder Nutztiere
vor unbeabsichtigter Beru¨hrung aktiver Teile
zu schu¨tzen, und

– es muss, soweit mo¨glich, sichergestellt wer-

den, dass Personen sich bewusst sind, dass
aktive Teile beim ffnen beru¨hrt werden
ko¨nnen und nicht absichtlich beru¨hrt werden
sollten.

412.2.2

Horizontale obere Fla¨chen von Abde-

ckungen oder Umhu¨llungen, die leicht zuga¨ng-
lich sind, mu¨ssen mindestens der Schutzart
IP4X oder IPXXD entsprechen.

412.2.3

Abdeckungen und Umhu¨llungen mu¨s-

sen sicher befestigt sein. Sie mu¨ssen eine aus-
reichende Festigkeit und Haltbarkeit haben, um
die geforderte Schutzart und einen ausreichen-
den Abstand zu aktiven Teilen unter den zu er-
wartenden Bedingungen des normalen Betrie-
bes und bei Beru¨cksichtigung der zutreffenden
a¨ußeren Einflu¨sse aufrechtzuerhalten.

412.2.4

In Fa¨llen, in denen Abdeckungen ent-

fernt, Umhu¨llungen geo¨ffnet oder Teile von
Umhu¨llungen abgenommen werden mu¨ssen,
darf dieses nur mo¨glich sein

– mit Hilfe eines Schlu¨ssels oder Werkzeugs

oder

– nach Abschalten der Stromversorgung akti-

ver Teile, fu¨r die die Abdeckungen oder Um-
hu¨llungen als Schutz gegen direktes Beru¨hren
vorgesehen sind; eine Wiedereinschaltung
der Versorgung darf erst mo¨glich sein, wenn
die Abdeckungen oder Umhu¨llungen sich
wieder an ihrer urspru¨nglichen Stelle befin-
den bzw. geschlossen sind, oder

– wenn eine Zwischenabdeckung mindestens

in Schutzart IP2X oder IPXXB ein Beru¨hren
aktiver Teile verhindert und diese Zwischen-
abdeckung sich nur mittels eines Schlu¨ssels
oder Werkzeugs entfernen la¨sst.

412.3

Schutz durch Hindernisse

ANMERKUNG:

Hindernisse sind vorgesehen,

um das unbeabsichtigte Beru¨hren akti-
ver Teile, nicht aber das absichtliche Be-
ru¨hren durch bewusstes Umgehen des
Hindernisses zu verhindern.

412.3.1

Hindernisse mu¨ssen verhindern ent-

weder:

– unbeabsichtigte Anna¨herung an aktive Teile

oder

– unbeabsichtigtes Beru¨hren aktiver Teile wa¨h-

rend der Bedienung von Betriebsmitteln im
normalen Betrieb.

412.3.2

Hindernisse du¨rfen ohne Schlu¨ssel

oder Werkzeug abnehmbar sein, mu¨ssen je-
doch so befestigt sein, dass ein unbeabsichtig-
tes Entfernen verhindert ist.

412.4

Schutz durch Abstand

ANMERKUNG:

Schutz durch Abstand ist vor-

gesehen, um nur das unbeabsichtigte
Beru¨hren aktiver Teile zu verhindern.

412.4.1

Im Handbereich du¨rfen sich keine

gleichzeitig beru¨hrbaren Teile unterschiedli-
chen Potentials befinden.

19

Elektrotechnik

870

19

ANMERKUNG:

Zwei Teile gelten als gleichzei-

tig beru¨hrbar, wenn sie nicht mehr als
2,50 m voneinander entfernt sind (siehe
Bild 41C.1).

412.4.2

Ist eine u¨bliche Standfla¨che in hori-

zontaler Richtung durch ein Hindernis begrenzt
(z. B. Gela¨nder, Maschengitter), dessen Schutz-
art geringer ist als IP2X oder IPXXB, so rech-
net der Handbereich ab diesem Hindernis. In
2,50 m Ho¨he u¨ber der Standfla¨che S endet der
Handbereich, ohne Beru¨cksichtigung eines Hin-

dernisses mit einer Schutzart geringer als IP2X
oder IPXXB.

ANMERKUNG:

Die

Grenzen

des

Handbe-

reichs gelten bezu¨glich des Beru¨hrens
mit der bloßen Hand ohne Hilfsmittel
(z. B. Werkzeuge oder Leiter).

412.4.3

An Stellen, an denen u¨blicherweise sper-

rige oder lange leitfa¨hige Gegensta¨nde gehand-
habt werden, mu¨ssen die durch Unterabschnitt
412.4.1 und Unterabschnitt 412.4.2 festgelegten
Absta¨nde entsprechend vergro¨ßert werden.

Bild 41C.1

Handbereich

19.13

Elektrotechnische Sicherheitsbestimmungen, Errichten von Niederspannungsanlagen

871

Tabelle N.1

Schutzeinrichtungen fu¨r den Schutz gegen elektrischen Schlag unter Fehlerbedingungen
(Schutz bei indirektem Beru¨hren) in den Systemen nach Art der Erdverbindung

System
nach Art
der Erdver-
bindung

TN-System

TT-System

IT-System

Schutzein-
richtung

Schaltung

berstrom-
Schutz-
einrichtung

TN-S-System

getrennte Neutralleiter und Schutzleiter
im gesamten System

TN-C-System

Neutral- und Schutzleiter im gesamten
System in einem Leiter, dem PEN-Leiter,
zusammengefasst

TN-C-S-System

Neutral- und Schutzleiter in einem Teil
des Systems in einem Leiter, dem
PEN-Leiter, zusammengefasst

RCD
(Fehler-
strom-
Schutzein-
richtung)

Isolations-
u¨berwa-
chungs-
einrichtung

19

Elektrotechnik

872

19

Zu 413.2

Zum Durchschleifen von Schutzleitern (PE),
PEN-Leitern, Potentialausgleichsleitern und an-
deren geerdeten Leitern durch schutzisolierte
Schaltgera¨tekombinationen sind das UK 221.3
„Schutzmaßnahmen“ und das UK 431.1 „Nie-
derspannungs-Schaltgera¨tekombinationen“ fol-
gender Auffassung:

a) Innerhalb schutzisolierter Schaltgera¨tekom-

binationen du¨rfen Schutz-, PEN- oder Poten-
tialausgleichsleiter, und ggf. auch Erdungs-
leiter, an beru¨hrbare Ko¨rper oder leitfa¨hige
Teile, z. B. an Tragkonstruktionen, nicht an-
geschlossen werden. Mu¨ssen in Einzelfa¨llen
solche Leiter angeschlossen werden, geht
die Eigenschaft der Schutzisolierung verlo-
ren, und es muss das Symbol

unkennt-

lich gemacht werden, z. B. durch ber-
streichen oder durch Ausschleifen.

b) Beim Durchschleifen von Schutz-, PEN-, Po-

tentialausgleichs- oder sonstigen geerdeten
Leitern braucht das o. g. Symbol nicht un-
kenntlich gemacht zu werden. Die Schutz-
isolierung bzw. die Schutzklasse II bleibt er-
halten, wenn Folgendes beachtet wird:

– Die genannten Leiter du¨rfen nur u¨ber iso-

liert aufgebaute Anschlussstellen gefu¨hrt
werden, wobei die Isolierung dem Isolati-
onsniveau der Außenleiter entsprechen
muss.

– Die Anschlussstelle darf z. B. aus Reihen-

klemmentragschienen mit blanken oder
isolierten Schutzleiterklemmen oder aus
isoliert aufgebauten blanken Schienen
mit entsprechenden Anschlussklemmen
bestehen.

ANMERKUNG 1: In beiden Fa¨llen muss min-

destens an einem Ende der Schiene eine
gut sichtbare Kennzeichnung, z. B. durch
Klebeband

gru¨n-gelb,

Bildzeichen,

Schutzleiter nach DIN 40011 mit dem
Symbol

,

Reg.-Nr.

01545

nach

DIN 30600, identisch mit 417-IEC 5019
(genormt in DIN 40101-1), oder durch Be-
schriftung „PE“, vorgenommen werden.

– Bei Reihenklemmentragschienen du¨rfen

auf der Schiene auch noch andere Klem-
men und Betriebsmittel angeordnet wer-
den.

ANMERKUNG 2:

Bei Verwendung der Rei-

henklemmentragschiene als PEN-Leiter
muss diese aus Kupfer oder Aluminium
bestehen und darf nur mit Klemmen be-
stu¨ckt

sein

(siehe

DIN VDE 0100-540

(VDE 0100 Teil 540), Abschnitt C.3).

– Freie Enden von Schienen brauchen

nicht abgedeckt zu werden.

c) Als weitere Ausnahmen gelten:

– Beim Anschluss von Schirmwicklungen,

z. B. in Stromversorgungseinrichtungen
(Netzgera¨te), braucht das Symbol

,

Reg.-Nr. 00154 nach DIN 30600; identisch
mit 417-IEC 5172 (genormt in DIN 40101-
1), nicht entfernt zu werden. Hat jedoch
die Schirmwicklung Verbindung mit dem
Ko¨rper der Stromversorgungseinrichtung,
muss diese Stromversorgungseinrichtung
isoliert

von

den

u¨brigen

Ko¨rpern

in

schutzisolierten Schaltgera¨tekombinatio-
nen angeordnet werden. Es ist ein Hin-
weis vorzusehen, der z. B. wie folgt lautet:
„Betriebsmittel ist an Schutzleiter ange-
schlossen.“

– Das Durchschleifen von geschirmten Ka-

beln durch schutzisolierte Schaltgera¨te-
kombinationen ist erlaubt, wenn die Ka-
belschirme

u¨ber

isoliert

aufgebaute

Anschlussstellen gefu¨hrt werden. Außer-
dem muss sichergestellt sein, dass der
Schirm des Kabels im ganzen Verlauf mit
einer bestimmungsgema¨ßen Isolierung
versehen ist.

d) Einbau von Steckdosen, Schraubsicherun-

gen,

Lampenfassungen

in

schutzisolierte

Schaltgera¨tekombinationen; Vorgenannte Be-
triebsmittel du¨rfen innerhalb der schutz-
isolierten Umhu¨llung (Hinweis: zur Zeit gibt
es in DIN EN 60439-1 (VDE 0660-500) und
DIN VDE 0100-200 (VDE 0100-200) verschiedene
deutsche Benennungen fu¨r das englische „en-
closure“), die sich nur mit Werkzeug o¨ffnen
la¨sst, eingebaut werden, und am Schutzkon-
takt der Steckdose muss ein Schutzleiter ange-
schlossen werden. Dieser Schutzleiter darf
aber nach den derzeit gu¨ltigen Normen nicht
mit Ko¨rpern oder leitfa¨higen Metallteilen in-
nerhalb der Umhu¨llung verbunden sein. Wer-
den vorgenannte Betriebsmittel in die schutz-
isolierte Umhu¨llung eingebaut und ragen sie
aus der schutzisolierten Schaltgera¨tekombina-
tion heraus, gilt Folgendes:

– Schraubsicherungen, Lampenfassungen

Beim Auswechseln der Sicherungen oder
Lampen entstehen voru¨bergehend ffnun-
gen, die die fu¨r den Schutz gegen direktes
Beru¨hren erforderliche Schutzart reduzie-
ren du¨rfen. Entsprechende Aussagen sind
auch in 412.2.1 enthalten. Jahrzehntelange
Erfahrungen haben jedoch gezeigt, dass
hierbei keine zusa¨tzlichen Gefa¨hrdungen
auftreten, die den Charakter der Schutziso-
lierung in Frage stellen wu¨rden.

– Steckdosen

Bei Steckdosen sind ohne eingesteckten
Stecker gro¨ßere ffnungen vorhanden,

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Elektrotechnische Sicherheitsbestimmungen, Errichten von Niederspannungsanlagen

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