DIN-Normen - Teil 85

 

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DIN-Normen - Teil 85

 

 

Die Norm erla¨utert die drei mo¨glichen Bemaßungsarten der Zeichnungen, und zwar

a) die funktions-, b) die fertigungs- und c) die pru¨fbezogene Bemaßungsart und definiert sie.

Vor der Bemaßung hat der Konstrukteur die folgenden drei voneinander unabha¨ngigen grundsa¨tzli-
chen berlegungen anzustellen:

a) Das Ziel der Maßeintragung soll sein, unter Beachtung der auftretenden Toleranzen das funktionsge-

rechte Zusammenpassen bzw. -arbeiten der zueinander geho¨renden Teile oder Gruppen sicherzustellen.

b) Die fu¨r die Werkstatt bestimmte technische Zeichnung muss den Gegenstand nach seinen geome-

trischen Eigenschaften in dem in der Zeichnung dargestellten Endzustand eindeutig beschreiben.

c) Die pru¨fbezogene Maßeintragung soll mo¨glichst den Gesichtspunkt der direkten Nachpru¨fung

durch Messen ohne Umrechnung sicherstellen.

9

Tabelle 353.1

Anwendung der Linienarten nach DIN ISO 128-24

Linie

Anwendung

01.1

Volllinie, schmal

.1 Lichtkanten bei

Durchdringungen

.10 Diagonalkreuze zur

Kennzeichnung ebener Fla¨chen

.2 Maßlinien

.11 Biegelinien an Roh- und

bearbeiteten Teilen

.3 Maßhilfslinien

.12 Umrahmungen von Einzelheiten

.4 Hinweis- und Bezugslinien

.13 Kennzeichnung sich

wiederholender Einzelheiten

.5 Schraffuren

.14 Zuordnungslinien an konischen

Formelementen

.6 Umrisse eingeklappter Schnitte

.15 Lagerichtung von Schichtungen

.7 Kurze Mittellinien

.16 Projektionslinien

.8 Gewindegrund

.17 Rasterlinien

.9 Maßlinienbegrenzungen

Freihandlinie, schmal

.18 Vorzugsweise manuell dargestellte Begrenzung von Teil- oder

unterbrochenen Ansichten und Schnitten, wenn die Begrenzung keine
Symmetrie- oder Mittellinie ist

1

)

Zickzacklinie, schmal

.19 Vorzugsweise mit Zeichenautomaten dargestellte Begrenzung

von Teil- oder unterbrochenen Ansichten und Schnitten, wenn die Begren-
zung keine Symmetrie- oder Mittellinie ist

1

)

01.2

Volllinie, breit

.1 Sichtbare Kanten

.5 Hauptdarstellungen in

Diagrammen, Karten, Fließbildern

.2 Sichtbare Umrisse

.6 Systemlinien (Metallbau-

Konstruktionen)

.3 Gewindespitzen

.7 Formteilungslinien in Ansichten

.4 Grenze der nutzbaren

Gewindela¨nge

.8 Schnittpfeillinien

02.1

Strichlinie, schmal
         

.1 Verdeckte Kanten

.2 Verdeckte Umrisse

02.2

Strichlinie, breit
         

.1 Kennzeichnung von Bereichen

mit zula¨ssiger
Oberfla¨chenbehandlung

04.1

Strich-Punktlinie
(langer Strich), schmal

.1 Mittellinien
.2 Symmetrielinien

.3 Teilkreise von Verzahnungen
.4 Lochkreise

04.2

Strich-Punktlinie
(langer Strich), breit

.1 Kennzeichnung von

Bereichen mit (begrenzter)
geforderter Oberfla¨chen-
behandlung,
z. B. Wa¨rmebehandlung

.2 Kennzeichnungen von

Schnittebenen

05.1

Strich-Zweipunktlinie
langer Strich), schmal

.1 Umrisse benachbarter Teile
.2 Endstellungen beweglicher Teile
.3 Schwerlinien
.4 Umrisse vor der Formgebung
.5 Teile vor der Schnittebene

.6 Umrisse alternativer

Ausfu¨hrungen

.7 Umrisse von Fertigteilen in

Rohteilen

.8 Umrahmung besonderer Bereiche

oder Felder

.9 Projizierte Toleranzzone

1

) Es wird empfohlen, nur eine dieser Linienarten in einer Zeichnung anzuwenden.

9.6

Maßeintragung, Passungs- und Toleranzangaben

353

Bei der Anfertigung von Zeichnungen sind meist alle drei Bemaßungsarten zu beru¨cksichtigen.

Weitgehend beru¨cksichtigt sind in dieser Ausgabe die fu¨r technische Zeichnungen geltenden ISO-Nor-
men. Im Wesentlichen sind folgende Festlegungen zu beachten: Die Zeichen

1 (fu¨r Durchmesser), &

(fu¨r Quadrat) und R (fu¨r Radius) stehen vor der Maßzahl.

Die Zeichnung erha¨lt, je nach dem Zweck (s. DIN 199-1), fu¨r den sie bestimmt ist, die Maße, die fu¨r
den dargestellten Endzustand des Gegenstandes gelten. Der dargestellte Endzustand kann sowohl ein
Roh-, ein Zwischen- als auch der Fertigzustand des Gegenstandes sein und sich gegebenenfalls auch
auf eine Oberfla¨chenbehandlung beziehen.

Welche Maße im Einzelfall einzutragen sind, ha¨ngt vom Bestimmungszweck der Zeichnung ab.

Maßlinien (s. Bild 354.1) werden i. Allg. rechtwinklig zu den Ko¨rperkanten oder parallel zu dem anzugeben-
den Maß angeordnet (s. Bild 354.2a bis d). Abstand von der Ko¨rperkante

10 mm, untereinander 7 mm.

Mittellinien und Kanten du¨rfen nicht als Maßlinien benutzt werden.

Die Maßlinie einer Bogenla¨nge oder eines Winkelmaßes ist ein Kreisbogen, konzentrisch zum Ko¨rper
oder um den Scheitelpunkt des Winkels liegend (s. Bilder 354.3 und 354.4); Sehnenmaß nach Bild 354.5.

Die Maßzahlen stehen entweder u¨ber der durchgezogenen Maßlinie oder dicht neben (hochgestellt)
der Maßlinie (s. Bild 354.2a bis d). Gegebenenfalls sind Mittellinien (s. Bild 355.1), Maßhilfslinien und
Schraffuren zu unterbrechen (s. Bild 347.7).

Mit Maßhilfslinien (s. Bilder 354.1 und 354.6) in gleicher Breite wie die Maßlinien (s. DIN ISO 128-24)
wird ein Maß herausgezogen, das außerhalb der Ko¨rperkanten eingetragen werden muss. Maßhilfs-
linien stehen i. Allg. senkrecht zur Maßlinie und gehen 1 bis 2 mm u¨ber diese hinaus.

Maßhilfslinien du¨rfen nicht von einer Ansicht zur anderen durchgezogen und nicht fu¨r ein Maß aus zwei
nebeneinander stehenden Ansichten herausgezogen werden. Sinngema¨ß gilt das auch fu¨r Mittellinien.

Maßhilfslinien du¨rfen, wenn es die Deutlichkeit erfordert, ausnahmsweise unter 60



stehen, wie bei

den Kegeldurchmessern in Bild 354.7.

Nicht zu vermeidende Bezugslinien fu¨r Maßzahlen sind kurz zu halten; sie sollen schra¨g zur Darstel-
lung stehen (s. Bild 355.1).

Bezugslinien sind versehen:

– mit einem Pfeil, wenn sie an einer Ko¨rperkante enden (s. Bild 355.1 und 1 1 in Bild 361.6)
– mit einem Punkt, wenn sie in einer Fla¨che enden (s. Bild 357.6)

Bild 354.1

Maßlinien, Maßhilfslinien, Maßlinienbegrenzung
(z. B. Pfeil)

Bild 354.2

Anordnung der Maßlinien und Maßzahlen

Bild 354.3

Bogenmaß

Bild 354.4

Winkelmaß

Bild 354.5

Sehnenmaß

Bild 354.6

Maße mit Maßhilfslinien herausgezogen;
geku¨rzte Maßlinien, etwas u¨ber die Mit-
tellinie hinausgezogen

Bild 354.7

Maßhilfslinien unter 60



; nur ausnahmsweise

anwenden, Oberfla¨chenangaben (Beispiel)

9

Technische Produktdokumentation und Technisches Zeichnen

354

Mittellinien du¨rfen als Maßhilfslinien benutzt und dann außerhalb der Ko¨rperkanten als schmale Voll-
linie ausgezogen werden (s. Bild 354.6).

Bild 355.2 ist ein Beispiel fu¨r die Angabe der g e s t r e c k t e n La¨nge.

Fu¨r eine Maßlinie zwischen den Ko¨rperkanten werden die breiten Volllinien an den Maßpfeilen aus-
gespart. In gleicher Weise ist bei der Maßeintragung fu¨r du¨nnwandige Teile zu verfahren, deren Quer-
schnitt geschwa¨rzt dargestellt ist (s. Bild 355.3).

Die Enden der Maßlinien werden begrenzt durch

Die Maßzahlen du¨rfen durch Linien nicht getrennt oder gekreuzt werden. Sie du¨rfen auch nicht auf Kan-
ten und auf Schnittpunkten von Linien stehen. Die Richtung der Maßlinien bestimmt die Stellung der
Maßeintragungen. Diese mu¨ssen in der Leserichtung der Zeichnung und von rechts her leserlich sein,
d. h. bezogen auf die Leselage des Schriftfeldes du¨rfen keine Maße „u¨ber Kopf“ eingetragen werden.

Die Maßzahlen sollen in Fertigungs-Zeichnungen mo¨glichst nicht kleiner als 3,5 mm sein; gleiche Gro¨-
ße innerhalb einer Darstellung ist anzustreben.

Bei der rechnerunterstu¨tzten Anfertigung von Zeichnungen du¨rfen alle Maßeintragungen in einer Le-
serichtung stehen, wenn dadurch keine Irrtu¨mer mo¨glich sind.

9

– Maßpfeile

– Schra¨gstriche,

– Punkte

ausgefu¨llt

oder

der Schra¨gstrich verla¨uft immer von
links unten nach rechts oben,
bezogen auf die jeweilige Maßlinie

ausgefu¨llt

oder

nicht ausgefu¨llt

nicht ausgefu¨llt

oder

offen

Hinweis

d ist die Linienbreite der Maßlinie (s. DIN ISO 128-24)

Bild 355.1

Maße fu¨r eine Sonderform:
Bezugslinien

Bild 355.2

Angabe der
gestreckten La¨nge

Bild 355.3

Maßeintragung bei du¨nn-
wandigen Teilen mit ge-
schwa¨rztem Querschnitt

Bild 355.4 Radius (Halbmesser),

Oberfla¨chenangaben

Bild 355.5

Unvollsta¨ndig gezeich-
nete Durchmesser, Maß-
linie etwas u¨ber die
Mittellinie hinausgezogen

Bild 355.6

Fu¨r Maßeintragungen zu
vermeidende Bereiche
(schraffiert), La¨ngenmaße

9.6

Maßeintragung, Passungs- und Toleranzangaben

355

Sind Maßzahlen bzw. Winkelangaben in den durch Schraffur gekennzeichneten Bereichen nach Bild
355.6 und 356.1 nicht zu vermeiden, so mu¨ssen sie von links her leserlich sein.
Maßzahlen wie 6, 9, 66, 68, 86 und a¨hnliche, erhalten hinter der Zahl einen Punkt, wenn infolge ihrer
Stellung Verwechslungen mo¨glich sind. Der Punkt ist nicht erforderlich, wenn die Maßzahl auf ein
Zeichen, z. B.

1, &, M, R, SW folgt.

Maßzahlen und Winkelangaben, die wegen Platzmangels in der Na¨he der Maßlinie geschrieben oder
durch Bezugslinien herausgezogen werden, sollen mo¨glichst in der gleichen Lage eingetragen wer-
den, die sie an der Maßlinie ha¨tten (s. Bild 355.1) oder in Leserichtung der Zeichnung.
Die u¨berwiegend vorkommende Maßeinheit ist im Schriftfeld anzugeben, andere Maßeinheiten sind
hinter der betreffenden Maßzahl anzugeben.
Maße, die fu¨r die geometrische Bestimmung des Gegenstandes nicht erforderlich sind (Hilfsmaße), sind
einzuklammern (s. Bilder 359.1 bis 359.3). Bei diesen Maßen gelten nicht die Allgemeintoleranzen.

In Zeichnungs-Unterlagen mit vorgedruckten Darstellungen (Vordruck-Zeichnungen, s. DIN 30-7) oder
z. B. bei Schraubenfedern brauchen die Maßzahlen der nicht maßsta¨blich dargestellten Maße nicht
unterstrichen zu werden. Im Zeichnungsschriftfeld wird dann in das Feld fu¨r die Maßstabsangabe ein
waagerechter Strich gesetzt.

Flache Umrahmungen (schmale Volllinie) erhalten Maße, die bei der Festlegung des Pru¨fumfanges
besonders beachtet werden sollen (s. Bild 356.3).

Gegebenenfalls ist in der Zeichnung in der Na¨he des Schriftfeldes die Bedeutung und der Pru¨fumfang, z. B. fu¨r „100 %“
oder „Test

. . .“ zu erkla¨ren:

Das Durchmesserzeichen

1 kennzeichnet die Kreisform, es ist vor die Maßzahl in gleicher Ho¨he und

Gro¨ße wie diese zu setzen (s. DIN EN ISO 3096-2 in Abschn. 7.9).
Der Maßpfeil soll mo¨glichst von innen, darf aber bei Platzmangel auch von außen an den Kreisbogen
gezogen werden. Hierbei ist bei Mittelpunktkennzeichnung die Maßlinie bis zum Mittelpunkt durchzu-
ziehen (s. Bild 356.6).
Vor der Maßzahl wird in allen Fa¨llen der Großbuchstabe R eingetragen. Bei gro¨ßeren Radien du¨rfen
die Maßlinien geku¨rzt gezeichnet werden (s. Bild 357.3).

Viele zentral anzuordnende Radien brauchen nicht bis zum Kreismittelpunkt, sondern nur bis zu ei-
nem kleinen Hilfskreisbogen gezogen werden (s. Bild 357.2).
Der Mittelpunkt des Radius muss durch ein Mittellinienkreuz gekennzeichnet werden, wenn seine La-
ge fu¨r die Funktion, Fertigung oder Pru¨fung gebraucht wird.

Bild 356.1
Fu¨r Maßeintragungen zu ver-
meidende Bereiche (schraffiert),
Winkelmaß

Bild 356.2
Maßzahl 9
mit Punkt

Bild 356.3

Kennzeichnung eines Maßes, das vom Besteller
(Empfa¨nger) besonders gepru¨ft wird

oder

Funktion ist von der Einhaltung
dieser Maße abha¨ngig

oder

Maße werden vom Besteller
(Empfa¨nger) bei der Annahme
besonders beachtet

Maße werden vom Besteller
(Empfa¨nger) bei der Abnahme
100 %ig gepru¨ft (keine Stichprobenpru¨fung!)

Bild 356.4

Durchmesserzeichen
an einem Drehteil,
Oberfla¨chenangabe

Bild 356.5

Anwendung des
Durchmesserzeichens

Bild 356.6

Radius

mit

Mittelpunktkennzeich-

nung: Maßlinie bis zum Mittelpunkt

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Technische Produktdokumentation und Technisches Zeichnen

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