DIN-Normen - Teil 34

DIN EN 10336

Kontinuierlich schmelztauchveredeltes und elektrolytisch veredeltes Band und Blech
aus Mehrphasensta¨hlen zum Kaltumformen – Technische Lieferbedingungen (Okt
2005)

Diese Europa¨ische Norm entha¨lt die Anforderungen an Flacherzeugnisse aus Mehrphasensta¨hlen zum Kaltumformen in
Dicken von 0,35 mm bis 3,0 mm. Sie gilt fu¨r Band aller Breiten sowie fu¨r daraus abgela¨ngte Bleche (

600 mm Breite)

und Sta¨be (

<600 mm Breite). Es kann sowohl kalt gewalztes (Kennbuchstabe C), als auch warm gewalztes (Kennbuch-

stabe D) Vormaterial verwendet werden. berzu¨ge: Schmelztauchveredelt: Zink Z und Zink-Eisen-Legierungen ZF; elekt-
rolytisch veredelt: Zink ZE und Zink-Nickel-Legierungen ZN. Lieferbare Auflagenmassen sowie Anforderungen an die
berzu¨ge s. Norm. Grenzabmaße und Formtoleranzen s. DIN EN 10313 und DIN EN 10143. Mehrphasensta¨hle sind: FB

–

Stahl (ferritic-bainitic), DP

– Stahl (Dualphasen), TRIP – Stahl (transformation induced plasticity) oder RA – Stahl (Res-

taustenit), PM

– Stahl (Partial – martensitischer Stahl), CP – Stahl (Complexphasen), MS – Stahl (Martensitischer–Stahl).

Dualphasenstahl z. B. ist ein Stahl mit einem ferritischen, also weichen Grundgefu¨ge, in das eine martensitische, d. h.
festigkeitssteigernde Zweitphase inselfo¨rmig eingelagert ist. DP

– Sta¨hle haben bei hoher Zugfestigkeit ein niedriges

Streckgrenzenverha¨ltnis und eine starke Kaltverfestigung. Erla¨uterungen zu den u¨brigen Begriffen s. Norm.

Bezeichnungsbeispiel: Stahl EN 10336 – HCT600X

þ ZF100-R-B-O (Dualphasenstahl, Kennbuchstabe X nach DIN EN 10027-1,

mit Mindestzugfestigkeit 600 N/mm

, Zink-Eisen-schmelztauchveredelt mit Auflagenmasse 100 g/m

, mit regelma¨ßiger

Oberfla¨chenbeschaffenheit R, also einem einheitlichen mattgrauen Aussehen, Oberfla¨chenart B, s. Tab. 147.1, Oberfla¨-
chenbehandlung geo¨lt O).

Weitere Stahlsorten sowie Anhaltsangaben zu den mechanischen Eigenschaften und zur chemischen Zusammenset-
zung nach der Schmelzenanalyse s. Norm. Werkstoffnummern sind noch nicht festgelegt.

8.1.2.1.7

Verpackungsblech aus Stahl

Begriffsbestimmung s. DIN EN 10079. Verpackungsblech fu¨r die Verwendung in Beru¨hrung mit Lebensmitteln, Produk-
ten und Getra¨nken fu¨r den menschlichen und tierischen Verzehr aus verzinntem Stahl (Weißblech) ist in DIN EN 10333
genormt, aus unbeschichtetem Stahl (Feinstblech) in DIN EN 10334 und in DIN EN 10335 aus unlegiertem elektrolytisch
spezialverchromten Stahl (s. jeweils Norm).

DIN EN 10202

Kaltgewalzte Verpackungserzeugnisse – Elektrolytisch verzinnter und spezialver-
chromter Stahl (Jul 2001)

Verpackungsblecherzeugnisse im Sinne dieser Norm sind Erzeugnisse in Form von Tafeln oder Band in Rollen aus
unlegiertem Stahl mit niedrigem Kohlenstoffgehalt in Nenndicken von 0,17 mm bis 0,49 mm fu¨r den einfach kaltge-
walzten Lieferzustand, bzw. 0,14 mm bis 0,29 mm fu¨r den doppeltreduzierten Lieferzustand (Feinstblech). Die Stufung
betra¨gt jeweils 0,005 mm. Die Tafel- bzw. Bandbreite betra¨gt mindestens 600 mm. Einfach kaltgewalzt (reduziert): ein
Stahlgrundwerkstoff wird auf die gewu¨nschte Dicke kaltgewalzt anschließend geglu¨ht und dressiert. Dressieren ist ein
sekunda¨rer Walzvorgang, bei dem der Grad der Kaltumformung 5 % nicht u¨berschreiten sollte. Doppeltreduziert: fu¨r
den Grundwerkstoff erfolgt nach dem Glu¨hen eine zweite gro¨ßere Kaltumformung von mindestens 5 %. Die Er-
zeugnisse werden je nach berzug als elektrolytisch verzinntes Weißblech, elektrolytisch differenzverzinntes Weiß-
blech (eine Seite erha¨lt eine gro¨ßere Zinnauflage) oder elektrolytisch spezialverchromter Stahl (auch: ECCS

¼ Electro-

lytical Chromium Coated Steel) bezeichnet.

Fu¨r Weißblech ist in der Bezeichnung die Zinnauflage mit E fu¨r gleichverzinnt, bzw. mit D fu¨r differenzverzinnt mit
Kennzahlen fu¨r das Nenngewicht in g/m

der Auflage auf jeder Seite zu beru¨cksichtigen. Regeln zur besonderen Kenn-

zeichnung von differenzverzinntem kaltgewalztem Weißblech s. Norm. Weißblech wird nach dem Verzinnen zur Verbes-
serung der Korrosionsbesta¨ndigkeit einer Passivierungsbehandlung unterzogen, indem auf jede Seite Chrom und
Chromoxid aufgetragen wird. Es gibt dafu¨r zwei Ausfu¨hrungen, Code 311 (kathodische Behandlung) und Code 300 (ein-
fache Eintauchbehandlung). Wenn nicht anderes vereinbart, wird Code 311 geliefert. Weißblech hat eine Zinnauflage
von mindestens 1 g/m

je Seite. Ein oberer Grenzwert ist nicht festgelegt. Vorzugswerte, wie auch Anhaltswerte zur

allgemeinen Verwendung (SP) und Toleranzwerte fu¨r die Fertigungsvariante zum Durchlaufschweißen (HS) s. Norm.
Das verwendete Zinn muss einen Mindestreinheitsgrad von 99,85 % aufweisen, s. DIN EN 610.

Tabelle 149.1

Aufbau des Bezeichnungssystems nach DIN EN 10027-1 fu¨r Verpackungsblech

Hauptsymbole

Zusatzsymbole fu¨r Sta¨hle

Zusatzsymbole fu¨r Stahlerzeugnisse

Aufbau

. . .

þ an þ an . . .

Beispiel

¼ Buchstabe, n ¼ Ziffer, an ¼ alphanumerisch

Pos. 1

Hauptsymbol nach Tab. 111.1 (T fu¨r Verpackungsblech und -band)

Pos. 2

Kennbuchstaben nach Tab. 111.1. Nennstreckgrenze fu¨r kontinuierlich geglu¨hte Sorten (H) oder fu¨r loswei-
se geglu¨hte Sorten (S).

Pos. 3 bis 5

Nennstreckgrenze

¼ 550 N/mm

Pos. 6

entfa¨llt

Pos. 7

Zusatzsymbole fu¨r Stahlerzeugnisse: Art des berzuges, Behandlungszustand (fu¨r Feinstblech sind keine
Symbole vorgesehen)

8.1

Stahl und Eisen

149

Elektrolytisch spezialverchromter Stahl (ECCS) ist vor dem Gebrauch auf beiden Seiten zu lackieren. ECCS ist nicht zum
Lo¨ten und Schweißen geeignet. Fla¨chenbezogene Masse von ECCS

– berzu¨gen s. Norm.

Die Art der Wa¨rmebehandlung kann bei der Bestellung vereinbart werden: CA (kontinuierlich geglu¨ht fu¨r abgewickelte
Rollen) oder BA (haubengeglu¨ht fu¨r dicht gewickelte Rollen). Das Oberfla¨chenaussehen von Erzeugnissen aus Verpa-
ckungsblech wird durch die Oberfla¨chenmerkmale des berzuges und des Grundwerkstoffes gepra¨gt: BR

¼ Gla¨nzend, FS

¼ Fine Stone, ST ¼ Stone, SG ¼ Silbermatt, MM ¼ Matt. ECCS-Band oder -Tafel ist nur mit dem Oberfla¨chencode FS oder
ST erha¨ltlich. Im Gegensatz zum Vorga¨nger der Norm werden die Werkstoffkurzzeichen auf Basis der Steckgrenze gefu¨hrt.
Bei der Sorte TS275 handelt es sich demnach einfach kaltgewalztes Weißblech mit einer Streckgrenze von 275 N/mm

Folgende Sorten sind genormt (Kurzname, in ( ) alte Bezeichnung/Werkstoffnummer/Zielwert der Zugfestigkeit in N/mm

TS230 (T50BA)/1.0371/325; TS245 (T52BA)/1.0372/340; TS260/1.0379/360; TS275 (T57BA)/1.0375/375; TS290/1.0381/390;
TS550/1.0385/575; TH415 (T61CA)/1.0377/435; TH435 (T65CA)/1.0378/460; TH520/1.0384/540; TH550 (DR550)/1.0373;
TH580/1.0382/560; TH620 (DR620) / 1.0374 / 625. Haubengeglu¨hte Stahlsorten S, kontinuierlich geglu¨hte Stahlsorten H.

Sowohl fu¨r Streckgrenze als auch fu¨r Zugfestigkeit wird eine Abweichung von

50 N/mm

als normale Streubreite der

genormten Sorten zugelassen. Die Stahlsorten TH520, TS550, TH550, TH580 und TH620 werden u¨blicherweise doppelt-
reduziert geliefert. Die Sorte DR 660 wurde gestrichen.

Angabe der Maße in mm bei Band: Dicke Breite, bei Tafeln: Dicke Breite La¨nge. Grenzabmaße und Formtoleranzen s. Norm.

Bezeichnungsbeispiel: Weißblech Tafel EN 10202 TS275-BA-ST-E 2,8/2,8 – HS-300-0,22

800 900.

Verpackungsblech muss mit einem fu¨r Lebensmittelverpackungen geeigneten lfilm geliefert werden. DIN EN 10202 ent-
ha¨lt jetzt zusa¨tzlich die Festlegungen fu¨r kaltgewalztes elektrolytisch verzinntes Weißblech und ersetzt damit DIN EN 10203.

8.1.2.1.8

Schmiedestu¨cke aus Stahl

Schmiedestu¨cke aus Stahl sind Werkstu¨cke, die auf Schmiedeha¨mmern, -pressen oder -maschinen hergestellt werden. Es
wird unterschieden in Freiformschmiedestu¨cke, die durch Freiformen und in Gesenkschmiedestu¨cke, die durch Gesenk-
formen erzeugt werden. Freiformschmiedestu¨cke sind Erzeugnisse, die durch Druckumformen von Stahl bei geeigneter
Temperatur mit Hilfe eines das Schmiedestu¨ck nicht vo¨llig umschließenden Werkzeuges anna¨hernd in eine endgu¨ltige
Form gebracht werden, so dass sie keiner weiteren Warmformung bedu¨rfen. Zur Erzielung einer endgu¨ltigen Form werden
sie im Allgemeinen zerspanend bearbeitet. Nicht zu den Schmiedestu¨cken za¨hlen geschmiedetes Halbzeug und geschmie-
dete Sta¨be. Gesenkschmiedestu¨cke werden in einer Form hergestellt, die einen Hohlraum aufweist, welcher dem Volu-
men des fertigen Erzeugnisses entspricht (Begriffsbestimmungen s. DIN EN 10079). Die allgemeinen technischen Liefer-
bedingungen fu¨r Gesenkschmiedeteile aus Stahl sind in DIN EN 10254 genormt, s. Abschn. 10. Maßtoleranzen fu¨r
Gesenkschmiedeteile aus Stahl, warm hergestellt in Ha¨mmern und Senkrecht-Pressen sind in DIN EN 10243-1 enthalten,
hergestellt in Waagerecht-Stauchmaschinen im Teil 2 der Norm (s. jeweils Norm). Schmiedestu¨cke aus Stahl fu¨r Druckbe-
ha¨lter sind in den 5 Teilen der DIN EN 10222 genormt (s. Norm). Unter dem gemeinsamen Titel „Freiformschmiedestu¨cke
aus Stahl fu¨r allgemeine Verwendung“ besteht die Europa¨ische Norm DIN EN 10250 mit 4 Teilen. Teil 1 der Norm entha¨lt
die allgemeinen Anforderungen an den Herstellungsprozess, die chemische Zusammensetzung, die mechanischen Eigen-
schaften und die Oberfla¨chengu¨te, Pru¨fanforderungen sowie Anforderungen an die Kennzeichnung von Freiformschmie-
destu¨cken aus Stahl fu¨r allgemeine Verwendung. Ho¨chstmasse je Fertigerzeugnis

¼ 10 000 kg; Ho¨chstmasse je Los ¼

35 000 kg; gro¨ßte Stu¨ckzahl je Los

¼ 50. Zur Berechnung der Nennmasse der Erzeugnisse ist von folgenden Dichtewerten

auszugehen: 7,85 kg/dm

fu¨r die unlegierten und legierten Sta¨hle in den Teilen 2 und 3 der Norm, 7,90 kg/dm

fu¨r aus-

tenitische nichtrostende CrNi-Sta¨hle im Teil 4 und 8,0 kg/dm

fu¨r die austenitischen nichtrostenden CrNiMo-Sta¨hle eben-

falls im Teil 4 der Norm. Im Teil 3 der DIN EN 10250 werden legierte Edelsta¨hle wie 34Cr4, 42CrMo4 oder 51CrV4 im
vergu¨teten Zustand behandelt; im Teil 4 die nichtrostenden ferritischen, martensitischen, austenitischen und austenitisch-
ferritischen Sta¨hle, z. B. X6CrAl13, X6CrNiTi18-10 und X2CrNiN23-4 (patentiert), s. jeweils Norm.

DIN EN 10250-2

Freiformschmiedestu¨cke aus Stahl fu¨r allgemeine Verwendung – Unlegierte Quali-
ta¨ts- und Edelsta¨hle (Dez 1999)

In der Norm DIN EN 10250-2 sind Anhalts-
angaben zur chemischen Zusammenset-
zung nach der Schmelzenanalyse (s. Norm)
und den mechanischen Eigenschaften fu¨r
unlegierte Bausta¨hle im normalgeglu¨hten
Zustand enthalten, Auswahl s. Tab. 150.1.
Normalglu¨hen dieser Sta¨hle bei Temperatur
890

C bis 950

C. Anhaltsangaben zur Wa¨r-

mebehandlung sowie Anhaltsangaben fu¨r
die mechanischen Eigenschaften im ange-
lassenen und vergu¨teten Zustand fu¨r die
Stahlsorten C25E, C35E C45E, C55E, C60E,
28 Mn6 und 20 Mn5, s. Norm Ho¨chstha¨rte
HB max. in ( ) fu¨r Schmiedestu¨cke, die im
weichgeglu¨hten Zustand zu liefern sind:
C45 (207), C55 (229), C60 (241). Anmerkung:
Die meisten Sta¨hle, die in diesem Teil der
DIN EN 10250 mit Eigenschaften im vergu¨-

Tabelle 150.1

Mechanische Eigenschaften fu¨r unlegierte Bausta¨hle
nach DIN EN 10250-2

Stahlbezeichnung

)

Mechanische Eigenschaften

)

Kurzname

WNr

min.

N/mm

min.

N/mm

A min. in %
l

KV min. in J
l

S235JRG2

1.0038

215

340

S235J2G3

1.0116

215

340

S335J2G3

1.0570

315

490

) Kurzname und Werkstoffnummer nach DIN EN 10027. G2 und G3:

Gu¨tegruppen (in DIN EN 10027-1 nicht mehr beru¨cksichtigt).

) Dicke des maßgeblichen Querschnitts t

100 mm, Anhaltsangaben

fu¨r ho¨here Querschnittsdicken bis t

1000 mm s. Norm.

) R

¼ Streckgrenze (0,2% – Dehngrenze); R

¼ Zugfestigkeit; A ¼

Bruchdehnung; KV

¼ Kerbschlagarbeit. Die Kerbschlagbiegeversu-

che sind bei

–20

C durchzufu¨hren. l

¼ La¨ngsrichtung (Werte fu¨r die

Querrichtung sind nicht festgelegt).

Werkstoffe

150

teten Zustand fu¨r bis zu 160 mm Dicke aufgefu¨hrt sind, sind mit Sta¨hlen identisch, die in DIN EN 10083-1 und DIN EN 10083-2
festgelegt sind. Allgemeine Angaben u¨ber die technischen Lieferbedingungen entha¨lt DIN EN 10021.

8.1.2.2

Nach ihrer chemischen Zusammensetzung und Verwendung bezeichnete Sta¨hle

Die Zuordnung erfolgt grundsa¨tzlich nach DIN EN 10027-2 in der dort genannten Kategorie zwei. Zur Untergruppe 1
dieser Kategorie geho¨ren z. B. die im Folgenden behandelten Sta¨hle fu¨r Walzdraht nach DIN EN 10016, Vergu¨tungssta¨hle
nach DIN EN 10083-1 und DIN EN 10083-3 sowie Kaltband aus Stahl fu¨r eine Wa¨rmebehandlung nach DIN EN 10263-2.
Beispielhaft fu¨r Werkstoffe der Untergruppe 2, werden die Normen DIN EN 10028-2 und DIN EN 10028-4 fu¨r Druck-
beha¨ltersta¨hle, ebenfalls die Normen fu¨r Vergu¨tungssta¨hle und die Norm DIN EN 10087 fu¨r Automatensta¨hle aufge-
fu¨hrt. Werkzeugsta¨hle nach DIN EN ISO 4957 und nichtrostende Sta¨hle nach DIN EN 10088 sind der Untergruppe 3
zuzuordnen. Fu¨r Schnellarbeitssta¨hle nach DIN EN ISO 4957 gilt die Untergruppe 4. Wa¨lzlagersta¨hle s. Norm
DIN EN ISO 683-17.

8.1.2.2.1

Sta¨hle fu¨r Wa¨rmebehandlungen

In diesem Abschnitt werden Gu¨tenormen von Sta¨hlen vorgestellt, die fu¨r eine Wa¨rmebehandlung vorgesehen sind: Ver-
gu¨tungs- und Einsatzsta¨hle, diese auch als Blankstahlerzeugnisse, Nitriersta¨hle, Sta¨hle fu¨r das Flamm- und Induktions-
ha¨rten, Werkzeugsta¨hle, sowie Kaltband aus Stahl. Eine Wa¨rmebehandlung ist eine Folge von Wa¨rmebehandlungs-
schritten, in deren Verlauf ein Werkstu¨ck ganz oder teilweise Zeit-Temperatur-Folgen unterworfen wird, um eine
nderung seiner Eigenschaften und/oder seines Gefu¨ges herbeizufu¨hren. Automateneinsatzsta¨hle, bzw. -vergu¨tungs-
sta¨hle s. DIN EN 10087 oder DIN EN 10277, wenn es sich um Blankstahlerzeugnisse handelt. Begriffe der Wa¨rmebe-
handlung von Eisenwerkstoffen sind in DIN EN 10052 beschrieben.

DIN EN 10083-1

Vergu¨tungssta¨hle – Technische Lieferbedingungen fu¨r Edelsta¨hle (Okt 1996)

DIN EN 10083-2

– Technische Lieferbedingungen fu¨r unlegierte Qualita¨tssta¨hle (Okt 1996)

DIN EN 10083-3

– Technische Lieferbedingungen fu¨r Borsta¨hle (Feb 1996)

DIN EN 10083-1 ersetzt, zusammen mit DIN EN 10083-2, DIN 17200, Ausgabe 03.87

a) Die Festlegungen fu¨r Edelsta¨hle und Qualita¨tssta¨hle sind jetzt in DIN EN 10083-1 bzw. in DIN EN 10083-2 enthalten.

Zusa¨tzlich sind in einem Teil 3 dieser Norm Festlegungen fu¨r borlegierte Maschinenbausta¨hle genormt (20MnB5,
30MnB5, 38MnB5, 27MnCrB5-2, 33MnCrB5-2, 39MnCrB6-2, B

¼ 0,0008 bis 0,005 Massenanteil in %, Na¨heres s.

Norm).

b) Die Bezeichnungen in DIN EN 10083 sind nach DIN EN 10027-1 und DIN EN 10027-2 gebildet. Die Werkstoffnum-

mern stimmen, soweit die Sorten bereits in DIN 17200 enthalten waren, mit den alten Werkstoffnummern u¨berein.
Werkstoffnummern s. Werkstoffverzeichnis.

c) Anhang F zu DIN EN 10083-1 entha¨lt Anforderungen an den mikroskopischen Reinheitsgrad bei Pru¨fung nach ver-

schiedenen nationalen Normen. Diese nationalen Normen sollen durch eine in Vorbereitung befindliche Europa¨ische
Norm fu¨r die mikroskopische Pru¨fung auf nichtmetallische Einschlu¨sse ersetzt werden (s. Norm).

Vergu¨tungssta¨hle nach dieser Norm sind Maschinenbausta¨hle, die sich auf Grund ihrer chemischen Zusammenset-
zung, besonders hinsichtlich ihres Kohlenstoffgehaltes, zum Ha¨rten eignen und die im vergu¨teten Zustand gute Za¨hig-
keit bei gegebener Festigkeit aufweisen.

Die Edelsta¨hle unterscheiden sich von den Qualita¨tssta¨hlen nicht nur durch Ho¨chstgehalte fu¨r Phosphor und Schwefel,
sondern auch durch Mindestwerte der Kerbschlagarbeit im vergu¨teten Zustand, durch Grenzwerte der Ha¨rtbarkeit im
Stirnabschreckversuch und durch begrenzten Gehalt an oxidischen Einschlu¨ssen.

Die Norm gilt fu¨r Halbzeug (Vorblo¨cke, Vorbrammen, Knu¨ppel), Stabstahl, Walzdraht, Breitflachstahl, warmgewalztes
Blech und Band sowie fu¨r Freiform- und Gesenkschmiedestu¨cke.

Die Festigkeitseigenschaften der Vergu¨tungssta¨hle im vergu¨teten Zustand s. Tab. 152.1. Chemische Zusammensetzung
der Vergu¨tungssta¨hle s. Norm. In der Norm sind neben Bestellbeispielen weitere Einzelheiten u¨ber die Temperaturen
fu¨r das Abschrecken im Stirnabschreckversuch und zur Wa¨rmebehandlung sowie Angaben zur Oberfla¨chenbehandlung
und Pru¨fbedingungen fu¨r den Nachweis der Anforderungen festgelegt. Streuba¨nder der Rockwell-C-Ha¨rte bei der Pru¨-
fung auf Ha¨rtbarkeit im Stirnabschreckversuch s. Teil 1 der Norm. Fu¨r in der Norm erwa¨hnte Arten der Wa¨rmebehand-
lung gelten die Begriffsbestimmungen nach DIN EN 10052. Gegenu¨berstellung von Stahlsorten dieser EN mit fru¨her
national genormten Stahlsorten s. Anhang E von DIN EN 10083-1. Allgemeine technische Lieferbedingungen, s.
DIN EN 10021.

8.1

Stahl und Eisen

151

Tabelle 152.1

Mechanische Eigenschaften von Edelsta¨hlen (E und R) und Qualita¨tssta¨hlen nach DIN EN 10083 im ver-
gu¨teten Zustand (Auswahl)

Stahlsorte
Kurz-
name

)

Mechanische Eigenschaften fu¨r maßgebliche Querschnitte in einem Durchmesser (d) oder bei Flacherzeugnissen ei-
ner Dicke (t) von

)

16 mm oder t 8 mm

16 mm

< d 40 mm oder

8 mm

< t 20 mm

40 mm

< d 100 mm oder

20 mm

< t 60 mm

min.
N/mm

N/mm

A
min.
%

Z
min.
%

KV
min.
J

min.
N/mm

N/mm

A
min.
%

Z
min.
%

KV
min.
J

min.
N/mm

N/mm

A
min.
%

Z
min.
%

KV
min.
J

C 22 E
C 22 R

340

500
bis
650

290

470
bis
620

C 22

C 25E
C 25 R

370

550
bis
700

320

500
bis
650

C 25

C 30 E
C 30 R

400

600
bis
750

350

550
bis
700

300

)

500
bis
650

)

C 30

C 35 E
C 35 R

430

630
bis
780

380

600
bis
750

320

550
bis
700

C 35

C 40 E
C 40 R

460

650
bis
800

400

630
bis
780

350

600
bis
750

C 40

C 45 E
C 45 R

490

700
bis
850

430

650
bis
800

370

630
bis
780

C 45

C 50 E
C 50 R

520

750
bis
900

460

700
bis
850

400

650
bis
800

C 50

C 55 E
C 55 R

550

800
bis
950

490

750
bis
900

420

700
bis
850

C 55

C 60 E
C 60 R

580

850
bis
1000

520

800
bis
950

450

750
bis
900

C 60

28 Mn 6

590

800
bis
950

490

700
bis
850

440

650
bis
800

38 Cr 2
38 CrS 2

550

800
bis
950

450

700
bis
850

350

600
bis
750

46 Cr 2
46 CrS 2

650

900
bis
1100

550

800
bis
950

400

650
bis
800

34 Cr 4
34 CrS 4

700

900
bis
1100

590

800
bis
950

460

700
bis
850

37 Cr 4
37 CrS 4

750

950
bis
1150

630

850
bis
1000

510

750
bis
900

41 Cr 4
41 CrS 4

800

1000
bis
1200

660

900
bis
1100

560

800
bis
950

) Werkstoffnummern s. Werkstoffverzeichnis. Bedeutung der Zusatzsymbole: E

¼ vorgeschriebener max. Schwefelge-

halt, R

¼ vorgeschriebener Bereich des Schwefelgehaltes, s. DIN EN 10027-1.

) R

: obere Streckgrenze oder, falls keine ausgepra¨gte Streckgrenze auftritt, 0,2 %-Dehngrenze R

p0,2

, R

: Zugfestigkeit,

A: Bruchdehnung, Z: Brucheinschnu¨rung, KV: Kerbschlagarbeit fu¨r ISO-V-La¨ngsproben (Mittel aus drei Einzelwerten;
kein Einzelwert darf kleiner sein als 70 % des Mindestmittelwertes).

) Die Festlegung der Maßgrenzen bedeutet nicht, dass bis zur festgelegten Probenentnahmestelle weitgehend marten-

sitisch durchvergu¨tet werden kann. Die Einha¨rtungstiefe ergibt sich aus dem Verlauf der Stirnabschreckkurven (s.
Norm).

) Gu¨ltig fu¨r Durchmesser bis 63 mm oder fu¨r Dicken bis 35 mm.

Kaltband aus Vergu¨tungssta¨hlen s DIN EN 10132-3.

Werkstoffe

152

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