DIN-Normen - Teil 9

 

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DIN-Normen - Teil 9

 

 

wirkung zwischen Bauteilen, Standsicherheit, Instandhaltbarkeit, ergonomische Grundsa¨tze, elektri-
sche Gefa¨hrdung, Gefa¨hrdungen durch pneumatische und hydraulische Ausru¨stungen.

Die DIN EN ISO 12100-2 gibt ausfu¨hrliche Erla¨uterungen zu konstruktiven Maßnahmen:

– Ingangsetzen einer internen/a¨ußeren Energiequelle;
– Ingangsetzen/Stillsetzen eines Mechanismus;
– Wiederanlauf nach Energieausfall;
– Unterbrechung der Energieversorgung;
– Selbstu¨berwachung;
– Programmierbare, elektronische Steuerungen;
– Handsteuerung;
– Steuerungsart fu¨r Einrichten, Teachen, Umru¨sten, Fehlersuche, Reinigungs- oder Instandhaltungsar-

beiten;

– Steuerungs- und Betriebsarten;
– Elektromagnetische Vertra¨glichkeit (EMV);
– Fehlersuche;
– Minimieren des Ausfalls von Sicherheitsfunktionen;
– Begrenzung der Gefa¨hrdungsexposition.

Im Abschnitt 5 der Norm werden außerdem praktische Beispiele fu¨r fu¨r technische Schutzmaßnah-
men und erga¨nzende Schutzmaßnahmen gegeben. Hierzu geho¨ren:

– Konstruktion und Anwendung von trennenden und nicht trennenden Schutzmaßnahmen;
– Verringerung von Emissionen (La¨rm, Schwingungen, gefa¨hrliche Stoffe, Strahlung);
– Stillsetzen der Maschine im Notfall;
– Befreiung und Rettung eingeschlossener Personen;
– Energietrennung und Energieableitung;
– Leichte und sichere Handhabung;
– Sicherer Zugang.

Benutzerinformationen

Die Benutzerinformation ist integraler Bestandteil der Lieferung einer Maschine und besteht aus Tex-
ten, Wo¨rtern, Signalen, Symbolen oder Diagrammen. Die in der Norm angegebenen Anforderungen
an Benutzerinformationen betreffen Platzierung und Art, Signale und Warneinrichtungen sowie Kenn-
zeichnungen, Piktogramme und schriftliche Warnhinweise.

Weiterfu¨hrende Literatur:

„Leitfaden Maschinensicherheit in Europa“

Der Leitfaden ist eine Orientierungshilfe sowie Arbeits- und Planungsgrundlage fu¨r alle, die Maschi-
nen konstruieren, herstellen, vertreiben, kaufen, aufstellen oder daran arbeiten, denn europaweit gel-
ten die gleichen sicherheitstechnischen Maßsta¨be. Er wird zweimal ja¨hrlich aktualisiert und ist auch
in englischer Sprache erha¨ltlich. Inzwischen liegt die 23. Erga¨nzungslieferung zum im Jahr 1994 er-
schienenen deutschsprachigen Grundwerk vor. Der Leitfaden entha¨lt:

1. Ein gefu¨hrtes Vorgehen bei der Konstruktion einer Maschine, wie die Durchfu¨hrung der Sicher-

heitsanalyse, die Bestimmung der geltenden Rechtsgrundlage, die Konzeption und den Bau einer
Maschine, die Auswahl und Durchfu¨hrung der Bescheinigungsverfahren, das Inverkehrbringen, die
Kontrolle und die Haftung;

2. Die Kommentierung der rechtlichen Grundlagen;

3. Relevante EG-Richtlinien im Volltext (einschließlich aller nderungen);

4. Erla¨uterungen zur Europa¨ischen Normung und die entsprechenden harmonisierten Normen im

Volltext;

5. Beispielhafte Lo¨sungen;

6

Sicherheit und Gesundheitsschutz durch Normung

48

6. Ein Stichwortverzeichnis;

7. Ein Literaturverzeichnis mit den relevanten EG-Richtlinien, den entsprechenden harmonisierten

Normen und den gemeldeten Stellen (notified bodies).

Der Leitfaden ist im Beuth-Verlag

1

) erha¨ltlich.

6.3.2

Leitsa¨tze zur Risikobeurteilung

DIN EN 1050

Sicherheit von Maschinen – Leitsa¨tze zur Risikobeurteilung (Jan 1997)

DIN EN 1050 wird zur Zeit u¨berarbeitet und soll durch DIN EN ISO 14121-1 ersetzt werden; der Inhalt
der neuen Ausgabe wird hier bereits beru¨cksichtigt. Ein den Teil 1 inhaltlich erga¨nzender Technischer
Bericht ISO/TR 14121-2 stellt eine praktische Anleitung zur Risikobeurteilung sowie fallspezifisch an-
wendbare Verfahrensbeispiele vor.

Das vorrangige Ziel von DIN EN ISO 14121-1 ist die Beschreibung eines systematischen Verfahrens
zur Risikobeurteilung, damit angemessene und miteinander abgestimmte Schutzmaßnahmen ausge-
wa¨hlt werden ko¨nnen. Risikobeurteilung ist ein wesentlicher Teil des iterativen Prozesses der Risiko-
minderung, der fortgefu¨hrt werden muss, bis Sicherheit erreicht wurde.

In dieser Typ-A-Norm werden Leitsa¨tze fu¨r ein in sich geschlossenes systematisches Verfahren zur
Risikobeurteilung gema¨ß DIN EN ISO 12100-1:2003, Abschnitt 5, beschrieben. Diese Norm gibt eine
Anleitung fu¨r Entscheidungen, die wa¨hrend der Konstruktion einer Maschine zu treffen sind, und
dient als Hilfestellung bei der Erarbeitung geeigneter und miteinander abgestimmter Typ-B- und Typ-
C-Normen, so dass Maschinen hergestellt werden ko¨nnen, die entsprechend der Methodologie nach
DIN EN ISO 12100-1 fu¨r die bestimmungsgema¨ße Verwendung sicher sind.

Die Risikobeurteilung umfasst, s. Bild 50.1:

1. Risikoanalyse;

– Festlegung der Grenzen der Maschine;
– Identifizierung der Gefa¨hrdungen;
– Risikoeinscha¨tzung;

2. Risikobewertung.

Die Risikoanalyse liefert die eigentlichen Informationen zur Risikobewertung, mit deren Hilfe wiede-
rum Entscheidungen dahingehend getroffen werden ko¨nnen, ob eine Risikominderung erforderlich
ist. Die Risikobewertung muss so ausgefu¨hrt werden, dass es mo¨glich ist, den Verfahrensweg und die
erreichten Ergebnisse zu belegen.

Der Risikobewertung vorgeschaltet ist die Risikoeinscha¨tzung. Sie umfasst:

– die Festlegung der Grenzen der Maschine;
– die Identifizierung der Gefa¨hrdungen;
– die Risikoeinscha¨tzung (Risikoelemente, exponierte Personengruppen, Art, Ha¨ufigkeit und Dauer,

Zusammenhang zwischen Gefa¨hrdungsexposition und Auswirkungen, menschliche Faktoren,
Schutzmaßnahmen).

Anschließend erfolgt die Risikobewertung, um zu entscheiden, ob eine Risikominderung notwendig ist.
Wenn ja, sind geeignete Schutzmaßnahmen zu ergreifen und die Risikobeurteilung ist zu wiederholen.
Das Erreichen einer hinreichenden Risikominderung und das positive Ergebnis eines mo¨glichen Risiko-
vergleichs geben Vertrauen, dass das Risiko hinreichend vermindert wurde (s. Bild 50.1).

Das Erreichen einer hinreichenden Risikominderung wird in einem 3-stufigen Prozess nach
DIN EN ISO 12100-1 demonstriert.

Im Anhang A der vorliegenden Norm sind in separaten Tabellen Beispiele fu¨r Gefa¨hrdungen, Gefa¨hr-
dungssituationen und Gefa¨hrdungsereignisse angegeben, um diese Begrifflichkeiten zu erla¨utern und
den Konstrukteur beim Prozess der Identifizierung von Gefa¨hrdungen zu unterstu¨tzen.

6

1

) Leitfaden Maschinensicherheit in Europa, Herausgeber: DIN, ISBN: 3-410-13575-8, CD-ROM; Beuth-Verlag GmbH,

Berlin, Wien, Zu¨rich.

6.3

Sicherheitstechnische Grundsa¨tze

49

6.3.3

Sicherheitsabsta¨nde

DIN EN 294

Sicherheit von Maschinen – Sicherheitsabsta¨nde gegen das Erreichen von Gefahrstellen
mit den oberen Gliedmaßen (Aug 1992)

Eine Methode der Vermeidung oder Minderung von Risiken, verursacht durch Maschinen, ist die An-
wendung von Sicherheitsabsta¨nden gegen das Erreichen von Gefahrbereichen.

Bild 50.1

Iterativer Prozess zur hinreichenden Risikominderung

6

Sicherheit und Gesundheitsschutz durch Normung

50

Risikobewertung

Die Auswahl geeigneter Sicherheitsabsta¨nde fu¨r das Hinaufreichen oder Hinu¨berreichen u¨ber
schu¨tzende Konstruktion muss von einer Risikobewertung abha¨ngig sein (Risikobewertung s.
DIN EN ISO 12100-1). Die Risikobewertung muss auf der Eintrittswahrscheinlichkeit einer Verletzung
und der voraussichtlichen Schwere dieser Verletzung gegru¨ndet sein. Eine Analyse der technischen
und menschlichen Umsta¨nde, auf die sich die Risikobewertung bezieht, ist wesentlich, um die geeig-
nete Auswahl aus dieser Norm zu erreichen.

Beispiel 1 Wo ein geringes Risiko der Gefa¨hrdung durch Reibung oder Abrieb besteht, muss zumin-

dest Tab. 52.1 angewendet werden.

Beispiel 2 Wo ein hohes Risiko der Gefa¨hrdung durch Abwickeln besteht, muss Tab. 52.2 angewendet

werden.

Hinaufreichen (s. Bild 51.1)

Wenn ein geringes Risiko von dem Gefahrbereich ausgeht, dann muss die Ho¨he h des Gefahrberei-
ches 2500 mm oder mehr betragen.

Wenn ein hohes Risiko von dem Gefahrbereich ausgeht, dann muss

– entweder die Ho¨he h des Gefahrbereiches 2700 mm oder mehr betragen,
– oder es mu¨ssen andere sicherheitstechnische Maßnahmen angewendet werden.

Hinu¨berreichen u¨ber schu¨tzende Konstruktionen

Die folgenden Kennbuchstaben werden benutzt (s. Bild 51.2):

a Ho¨he des Gefahrbereiches, b Ho¨he der schu¨tzenden Konstruktion, c waagerechter Abstand zum Ge-
fahrbereich

Werte. Wenn ein geringes Risiko von einem Gefahrbereich ausgeht, mu¨ssen zumindest die Werte der
Tab. 52.1 angewendet werden.

Es darf keine Interpolation der Werte in dieser Tabelle erfolgen. Folglich sind, wenn die bekannten
Werte fu¨r a, b oder c zwischen zwei Werten in der Tabelle liegen, die Werte anzuwenden, die das
ho¨here Sicherheitsniveau ergeben. Wenn ein hohes Risiko von einem Gefahrbereich ausgeht, dann

– mu¨ssen entweder die Werte der Tab. 52.2 angewendet werden,
– oder es mu¨ssen andere sicherheitstechnische Maßnahmen angewendet werden.

Es darf auch keine Interpolation der Werte in Tab. 52.2 erfolgen. Folglich sind, wenn die bekannten
Werte fu¨r a, b oder c zwischen zwei Werten in der Tabelle liegen, die Werte anzuwenden, die das
ho¨here Sicherheitsniveau ergeben.

Derzeit wird DIN EN ISO 13857 Sicherheit von Maschinen

– Sicherheitsabsta¨nde gegen das Erreichen

von Gefahrenstellen mit den oberen und unteren Gliedmaßen erarbeitet, die DIN EN 294 ersetzen
soll.

6

Bild 51.1

Hinaufreichen

Bild 51.2

Hinu¨berreichen u¨ber schu¨tzende Konstruktion

6.3

Sicherheitstechnische Grundsa¨tze

51

 

 

 

 

 

 

 

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