DIN-Normen - Teil 7

 

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DIN-Normen - Teil 7

 

 

6.2.3

Rechtlicher Zusammenhang von DIN-Normen und dem Gera¨te-
und Produktsicherheitsgesetz (GPSG)

1

)

Seit dem 1. Mai 2004 regelt das Gera¨te- und Produktsicherheitsgesetz (GPSG) Sicherheitsanforderun-
gen an technische Arbeitsmittel und Verbraucherprodukte. Das GPSG setzt die EU-Produktsicherheits-
richtlinie von 2001

2

) um und setzt das Gera¨tesicherheitsgesetz (GSG) aus dem Jahr 1968 außer Kraft.

Das GPSG fasst das GSG und das Produktsicherheitsgesetz (ProdSG) zusammen und beseitigt damit
ha¨ufig kritisierte Mehrfachregelungen. Mit dem GPSG wurde ein umfassendes Gesetz zur Gewa¨hrleis-
tung von Sicherheit und Gesundheit im Zusammenhang mit der Vermarktung technischer Produkte
geschaffen. Das GPSG ist die Dachvorschrift fu¨r die

– Niederspannungsrichtlinie;
– Spielzeugrichtlinie;
– Richtlinie fu¨r einfache Druckbeha¨lter;
– Richtlinie fu¨r perso¨nliche Schutzausru¨stung;
– Maschinenrichtlinie;
– Sportbootrichtlinie;
– Druckgera¨terichtlinie;
– Aufzugsrichtlinie;
– Richtlinie fu¨r Gera¨te- und Schutzsysteme fu¨r explosionsgefa¨hrdete Bereiche;
– Richtlinie fu¨r Gasverbrauchseinrichtungen;
– „Out-door-La¨rm“-Richtlinie.

Das GPSG tra¨gt damit wesentlich zur Deregulierung und Entbu¨rokratisierung bei. Weitere Ziele sind:

– Schutz des freien Warenverkehrs;
– Schutz des Verbrauchers vor unsicheren Produkten;
– Schutz des Arbeitnehmers vor unsicheren Produkten;
– Schutz von Bescha¨ftigten und Dritten bei u¨berwachungsbedu¨rftigen Anlagen.

Das GPSG wendet sich an Wirtschaft, Beho¨rden und vor allem an Verbraucher. Nach § 2 Abs. 3 GPSG
sind Verbraucherprodukte Produkte, die unter vernu¨nftigerweise vorhersehbaren Bedingungen von
Verbrauchern benutzt werden ko¨nnen, selbst wenn sie nicht fu¨r diese bestimmt sind, also auch fast
alle Arbeitsmittel. Mit dem Begriff technische Arbeitsmittel werden nur noch Produkte bezeichnet, die
ausschließlich bei der Arbeit verwendet werden.

Von der Bundesanstalt fu¨r Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA) werden Normenverzeichnisse
mit nationalen und europa¨ischen Normen sowie technischen Spezifikationen vero¨ffentlicht, die die
grundlegenden Anforderungen der jeweiligen EG-Richtlinien und der diese in nationales Recht umset-
zenden Einzelverordnungen zum Gera¨te- und Produktsicherheitsgesetz konkretisieren. Bei entspre-
chend den aufgefu¨hrten Normen gestalteten Produkten kann deshalb davon ausgegangen werden,
dass sie die vom Gesetzgeber vorgesehenen wesentlichen Anforderungen erfu¨llen.

Eine Vielzahl europa¨ischer Produktrichtlinien sieht eine CE-Kennzeichnung vor. Mit dem CE-Kennzei-
chen wird die Einhaltung eines in der Richtlinie festgelegten Konformita¨tsbescheinigungsverfahrens
bezu¨glich der Einhaltung der jeweiligen Anforderungen demonstriert.

Zusa¨tzlich kann in Deutschland fu¨r technische Arbeitsmittel und verwendungsfertige Gebrauchs-
gegensta¨nde ein GS-Zeichen („Gepru¨fte Sicherheit“) vergeben werden. Ziel des GS-Zeichens ist es,
die besonders hohen nationalen Sicherheits- und Qualita¨tsstandards sichtbar zu machen. Mit dem
GS-Zeichen du¨rfen technische Produkte versehen werden, wenn
 eine zugelassene, unabha¨ngige Pru¨f- und Zertifizierungsstelle eine Baumusterpru¨fung durchfu¨hrt

und besta¨tigt, dass das Baumuster den sicherheitstechnischen Anforderungen des GPSG entspricht
(s. § 7 Abs. 1 GPSG) und

 die Pru¨f- und Zertifizierungsstelle kontrolliert, dass die in Verkehr gebrachten Serienprodukte mit

dem gepru¨ften Baumuster u¨bereinstimmen (Kontrollmaßnahmen, s. § 7 Abs. 2 GPSG).

1

) Gesetz u¨ber technische Arbeitsmittel und Verbraucherprodukte; BGBl I 2004, 2 (219).

2

) Richtlinie u¨ber die allgemeine Produktsicherheit 2001/95/EG

6

Sicherheit und Gesundheitsschutz durch Normung

40

6.2.4

Sicherheitskennzeichnung

DIN 4844-1

Graphische Symbole – Sicherheitsfarben und Sicherheitszeichen – Teil 1: Gestaltungs-
grundlagen fu¨r Sicherheitszeichen zur Anwendung in Arbeitssta¨tten und in o¨ffentlichen
Bereichen (ISO 3864-1: 2002 modifiziert) (Mai 2005)

Die Norm entha¨lt mit nationalen Modifizierungen die internationale Norm ISO 3864. In DIN 4844-1
werden Sicherheitsfarben und Gestaltungsgrundlagen fu¨r Sicherheitszeichen festgelegt, die in Ar-
beitssta¨tten und in o¨ffentlichen Bereichen fu¨r den Zweck der Unfallverhu¨tung, des Brandschutzes, des
Schutzes vor Gesundheitsgefa¨hrdungen und fu¨r Rettungswege angewendet werden. Sie legt auch die
Grundregeln fest, die einzuhalten sind, wenn Normen entwickelt werden, die Sicherheitszeichen ent-
halten.

Diese Norm gilt fu¨r Arbeitssta¨tten und alle Bereiche, an denen sicherheitsrelevante Fragen auftreten
ko¨nnen. Sie gilt nicht fu¨r die Zeichengebung im Eisenbahn-, Straßen-, Binnenschiffs-, See- und Luft-
verkehr; allgemein gesagt, nicht in solchen Bereichen, die abweichenden Regelungen unterliegen.

In der Richtlinie 92/58/EWG „Mindestvorschriften fu¨r die Sicherheits- und/oder Gesundheitsschutz-
kennzeichnung am Arbeitsplatz“ sind Mindestvorschriften fu¨r die Sicherheitskennzeichnung am Ar-
beitsplatz in der Europa¨ischen Union festgelegt. Diese Richtlinie ist in Deutschland insbesondere
durch die Arbeitssta¨ttenverordnung und die Berufsgenossenschaftliche Vorschrift BGV A8 „BG-Vor-
schrift

– Sicherheits- und Gesundheitsschutzkennzeichnung am Arbeitsplatz“ umgesetzt.

Die Norm entha¨lt Tabellen, die bestimmte Maßkombinationen fu¨r Gro¨ßen von Sicherheitszeichen wie-
dergeben. Die Sicherheitszeichen werden in Verbotszeichen, Warnzeichen, Gebotszeichen, Rettungs-
zeichen, Brandschutzzeichen, Hinweiszeichen und Kombinationszeichen eingeteilt. Daru¨ber hinaus
werden in der Norm Vorgaben an die Gestaltung von Sicherheitsmarkierungen durch gelb-schwarze
bzw. rot-weiße Streifen gegeben.

In einer Tabelle werden Farbbereiche fu¨r Aufsichtsfarben bei Sicherheitszeichen definiert, denen ent-
sprechende Farben bzw. Mischungen von Farben, bezeichnet nach DIN 5381 (s. Norm) bzw. RAL,
zugeordnet sind. Die Norm stellt zur Bemessung der Gro¨ße eines Zeichens eine Formel zur Be-
rechnung der Erkennungsweiten sowohl fu¨r Sicherheitszeichen als auch fu¨r Schriftzeichen dem An-
wender zur Verfu¨gung. Diese Formel wurde auch in die Norm fu¨r Sicherheitszeichen von Maschinen
DIN EN 61310-1 (s. Norm) aufgenommen. In weiteren Tabellen werden Werte fu¨r die Distanzfaktoren
fu¨r beleuchtete und hinterleuchtete Sicherheitszeichen angegeben. Daru¨ber hinaus entha¨lt die Norm
eine Tabelle, in der die Gro¨ße von Sicherheits-, Zusatz-, Hinweis- und Schriftzeichen fu¨r beleuchtete
Zeichenfla¨chen, abha¨ngig von der Erkennungsweite, aufgefu¨hrt sind.

DIN 4844-2

Sicherheitskennzeichnung – Teil 2: Darstellung von Sicherheitszeichen (Feb 2001)

In dieser Norm sind die am ha¨ufigsten nach den Vorgaben aus DIN 4844-1 gestalteten zur Anwen-
dung kommenden Sicherheitszeichen abgebildet. Sie dient der einheitlichen Darstellung von Sicher-
heitszeichen. Die Gestaltung der hier wiedergegebenen Sicherheitszeichen erfolgt, soweit sie die Si-
cherheits- und Gesundheitsschutzkennzeichnung am Arbeitsplatz betreffen, in Zusammenarbeit mit
dem Fachausschuss „Sicherheitskennzeichnung des Hauptverbandes der gewerblichen Berufsgenos-
senschaften“.

So sind 38 Verbotszeichen, angefangen mit dem bekannten „Rauchen verboten“-Zeichen bis hin zu
Zeichen fu¨r spezielle Anwendungen wie „Nicht zula¨ssig fu¨r Nassschleifen“ oder „Bedienung mit Kra-
watte verboten“, aufgefu¨hrt.

Die dargestellten 32 Warnzeichen reichen von „Warnung vor gefa¨hrlicher elektrischer Spannung“
(Blitz im Dreieck) bis hin zu „Warnung vor Gefahren durch eine Fo¨rderanlage im Gleis“.

Daru¨ber hinaus sind 21 Gebotszeichen (Beispiel: „Augenschutz benutzen“), 11 Rettungszeichen (Bei-
spiel: „Notdusche“), 8 Brandschutzzeichen, 2 Zusatzzeichen (Beispiel „Hochspannung Lebensgefahr“),
5 Hinweiszeichen (Beispiel: „Entladezeit la¨nger als 1 Minute“) und 4 Kombinationszeichen abgebildet.

In einem Anhang zur Norm sind Anwendungsbeispiele der Rettungswegkennzeichnung sowie weitere
Kombinationszeichen aufgefu¨hrt. Urbilder der Zeichen sind auf einer CD

1

) „Sicherheitszeichen nach

DIN 4844-2-Sicherheitskennzeichnung“ erha¨ltlich.

6

1

) Praxis Sicherheitskennzeichnung, Darstellung von Sicherheitszeichen nach DIN 4844-2, Ausgabe: 2004-06, CD-ROM;

Beuth-Verlag GmbH, Berlin, Wien, Zu¨rich.

6.2

Sicherheitstechnik im Deutschen Normenwerk

41

In der nderung zu DIN 4844-1 (DIN 4844-2/A1: 2005-05) werden die Rettungszeichen um das Zeichen
fu¨r einen automatisierten externen Defibrillator erga¨nzt.

DIN 5381

Kennfarben (Feb 1985)

Die Kennfarben im Sinne von DIN 5381 sind Aufsichtfarben zum Kennzeichnen von Schildern, Beha¨l-
tern, Leitungen, Maschinen, Gera¨ten, Bedienteilen usw. Die Norm soll außerdem als Grundlage fu¨r
die Festlegung von Kennfarben in Vorschriften, Normen und Werknormen dienen. Festgelegt werden
eine Vorzugsfarbenreihe und eine Nebenfarbenreihe.

Bezeichnungsbeispiel der Farben nach DIN 5381

Kennfarbe DIN 5381 – Rot

Weitere genormte Farbfestlegungen s. Norm.

DIN 2403

Kennzeichnung von Rohrleitungen nach dem Durchflussstoff (2007-05)

Rohrleitungen werden nach dem Durchflussstoff durch farbige rechteckige Schilder gekennzeichnet
(s. Tab. 42.1). Eine Spitze gibt die Richtung an; bei wechselnder Richtung hat das Schild an beiden
Enden Spitzen. Eine Wortangabe oder Kennzahl (z. B. 1,4 fu¨r Kondensat, 3,2 fu¨r Heißluft) oder Formel
(z. B. H

2

SO

4

) dienen als Erga¨nzung. Bei radioaktivem Durchflussstoff ist das Zeichen fu¨r ionisierende

Strahlung nach DIN 25400 (s. Norm) zusa¨tzlich anzubringen. Die Rohrleitungen selbst werden im All-
gemeinen neutral gestrichen.

Weitere Angaben s. Norm.

6.2.5

Sicherheitstechnische Festlegungen in Grundnormen

Wegen der wachsenden Komplexita¨t der auf den Markt kommenden Erzeugnisse, Verfahren oder
Dienstleistungen wird der Beru¨cksichtigung von Sicherheitsaspekten in Normen eine hohe Priorita¨t
eingera¨umt. DIN 820 wurde daher um die Teile 12 und 120, die sich mit sicherheitsrelevanten Anfor-
derungen befassen, erga¨nzt:

DIN 820-12

Normungsarbeit – Teil 12: Gestaltung von Normen mit sicherheitstechnischen Festle-
gungen (Jan 1995)

Nach DIN 820-3 ist eine Sicherheitsnorm eine Norm; in der Festlegungen zur Abwendung von Gefah-
ren fu¨r Menschen, Tiere und Sachen (Anlagen, Bauwerke, Erzeugnisse u. .) enthalten sind. DIN 820-12
setzt Normen, in denen nur einzelne Abschnitte mit sicherheitstechnischen Festlegungen enthalten
sind, hinsichtlich der Gestaltung dieser Abschnitte einer Sicherheitsnorm gleich. Alle DIN-VDE-Nor-
men sind ebenfalls Sicherheitsnormen.

Den Vorgaben von DIN 820-12 entsprechend sind alle Sicherheitsnormen dadurch zu erkennen, dass
bereits im Titel das Wort „Sicherheit“ allein oder in Wortverbindung enthalten ist. Nach dieser Norm
gestaltete Sicherheitsnormen enthalten neben einem klar durch eindeutige Merkmale abgegrenzten
Anwendungsbereich einen Abschnitt „Anforderungen“, in dem qualitative und quantitative Anforde-
rungen zu den sicherheitstechnischen Festlegungen enthalten sind, die zur Abwendung von Gefahren
wichtig sind.

Sicherheitsnormen nach DIN 820-12 enthalten Festlegungen daru¨ber, wie die Einhaltung der sicher-
heitstechnischen Anforderungen vollsta¨ndig und eindeutig gepru¨ft werden kann, wobei besonders

Tabelle 42.1.

Kennfarben fu¨r Rohrleitungen

Durchflussstoff

Gruppe

Farbname

Zusatzfarbe

Schriftfarbe

Wasser

1

Gru¨n

Weiß

Wasserdampf

2

Rot

Weiß

Luft

3

Grau

Schwarz

Brennbare Gase

4

Gelb

Rot

Schwarz

Nichtbrennbare Gase

5

Gelb

Schwarz

Schwarz

Sa¨uren

6

Orange

Schwarz

Laugen

7

Violett

Weiß

Brennbare Flu¨ssigkeiten und Feststoffe

8

Braun

Rot

Weiß

Nichtbrennbare Flu¨ssigkeiten und Feststoffe

9

Braun

Schwarz

Weiß

Sauerstoff

0

Blau

Weiß

6

Sicherheit und Gesundheitsschutz durch Normung

42

auf die Zuordnung der entsprechenden Pru¨fverfahren zu den einzelnen Anforderungen Wert gelegt
wird.

Daru¨ber hinaus wird fu¨r Sicherheitsnormen, die fu¨r verwendungsfertige technische Erzeugnisse oder
Einrichtungen gelten, ein Abschnitt „Benutzerinformationen“ gefordert, in dem Regeln aufgefu¨hrt
sind, welche zu beachten sind, um Gefahren bei der Aufstellung, Verwendung, Erga¨nzung oder In-
standhaltung abzuwenden. So wird z. B. gefordert, dass bei Erzeugnissen, die fu¨r den deutschsprachi-
gen Markt bestimmt sind, die Information zumindest auch deutschsprachig sein muss. Ist in einer
Sicherheitsnorm ein Abschnitt enthalten, in dem eine Kennzeichnung der betreffenden Erzeugnisse
vorgeschrieben wird (z. B. nach dem Gera¨te- und Produktsicherheitsgesetz), dann sind hinsichtlich
dieser Kennzeichnung mindestens folgende Anforderungen zu stellen:

– Angabe des Namens oder Zeichens des Herstellers bzw. Lieferers oder Importeurs;
– Angabe der Typbezeichnung;
– Erkennbarkeit der Kennzeichnung.

Gegebenenfalls geho¨ren zur Kennzeichnung auch:

– Ort der Anbringung;
– Hinweis auf die Norm;
– Zeichen fu¨r die Sicherheit;
– Baujahr;
– Sitz des Herstellers bzw. Lieferers oder Importeurs.

DIN 820-120

Leitfaden fu¨r die Aufnahme von Sicherheitsaspekten in Normen (Okt 2001)
identisch mit ISO/IEC-Guide 51:1999

Das Dokument legt eine Struktur fu¨r die Aufnahme von Sicherheitsaspekten (Gebrauchstauglichkeit,
Umweltvertra¨glichkeit, ergonomische Faktoren, gesetzgeberische Anforderungen, bestehende Nor-
men, Zuverla¨ssigkeit, Wartung, Instandhaltung, Reparatur, Haltbarkeit, Entsorgung, besondere Bedu¨rf-
nisse von Kindern und a¨lteren oder behinderten Menschen, Ausfallverhalten, Kennzeichnung und Be-
nutzerinformation) in Normen fest. Diese Struktur basiert auf einem risikobezogenen Ansatz und
bezieht sich auf die gesamte Lebensdauer eines Produktes, eines Verfahrens oder einer Dienstleis-
tung. Die Leitlinien sollen Hilfestellung bei der Erarbeitung von Normen geben, wie Sicherheits-
aspekte in Normen behandelt werden. Sie sind auf jeden Sicherheitsaspekt anwendbar, der sich auf
Menschen, Gu¨ter und die Umwelt oder auf Kombinationen dieser Schutzgu¨ter bezieht.

Grundlage ist eine Konzeption, die die Reduzierung des Risikos zum Ziel hat. Das Risiko kann bei der
Nutzung von Erzeugnissen, Verfahren oder Dienstleistungen entstehen. Dabei wird der vollsta¨ndige
Lebenszyklus betrachtet unter Beru¨cksichtigung der bestimmungsgema¨ßen Verwendung und des ver-
nu¨nftigerweise vorhersehbaren Missbrauchs. Eine absolute Sicherheit kann es nicht geben, stets ver-
bleibt ein Restrisiko. Erreicht wird Sicherheit durch die Verminderung des Risikos auf ein vertretbares
Niveau. Dieses vertretbare Risiko stellt einen optimalen Ausgleich zwischen dem Ideal der absoluten
Sicherheit und den zu stellenden Anforderungen hinsichtlich Anwendernutzen, Verwendungszweck,
konomie oder soziale Aspekte dar.

Zum Erreichen des vertretbaren Risikos wird in der Norm ein iterativer Prozess vorgeschlagen. Dieses
Verfahren hat zur Voraussetzung, dass der Konstrukteur/Lieferant Informationen u¨ber die bei der Kons-
truktion bzw. beim Gebrauch bestehenden Risiken informiert und der Anwender den bereitgestellten
Empfehlungen nachkommt.

In DIN 820-120 wird außerdem eine einheitliche Struktur fu¨r Normen mit sicherheitsrelevanten Inhal-
ten festgelegt:

Sicherheitsgrundnormen (so genannte Typ-A-Normen) behandeln Grundbegriffe, Gestaltungsleitsa¨tze
und allgemeine Aspekte, die auf alle Maschinen gleichermaßen angewandt werden ko¨nnen („horizon-
tale Normung“). Wegen des eher grundsa¨tzlichen Charakters dieses Normentyps kann ein Hersteller
oder Inverkehrbringer, dessen Maschine den Anforderungen einer Typ-A-Norm innerhalb von deren
Anwendungsgrenzen entspricht, nur bedingt davon ausgehen, dass damit zugleich die grundlegenden
Sicherheits- und Gesundheitsschutzanforderungen der Maschinenrichtlinie 98/37/EG vollsta¨ndig erfu¨llt
wurden („indirekte“ Vermutungswirkung). Um volle Richtlinienkonformita¨t unterstellen zu ko¨nnen,
sind in jedem Fall weitere harmonisierte Typ-B- und/oder Typ-C-Normen hinzuzuziehen!

6

6.2

Sicherheitstechnik im Deutschen Normenwerk

43

 

 

 

 

 

 

 

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