DIN-Normen - Teil 13

 

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DIN-Normen - Teil 13

 

 

halb einer Organisation oder durch eine unabha¨ngige Pru¨fstelle. Die Norm stellt Sicherheitsanforde-
rungen und einen Leitfaden fu¨r die Prinzipien der Gestaltung und Integration sicherheitsbezogener
Teile von Steuerungen (SRP/CS) bereit, einschließlich der Entwicklung von Software. Fu¨r diese Teile
der SRP/CS werden Eigenschaften, einschließlich des Performance Levels, festgelegt, die zur Ausfu¨h-
rung der entsprechenden Sicherheitsfunktionen erforderlich sind. Die Norm ist anzuwenden auf SRP/
CS aller Arten von Maschinen, ungeachtet der verwendeten Technologie und Energie (elektrisch, hy-
draulisch, pneumatisch, mechanisch usw.). Sie legt nicht fest, welche Sicherheitsfunktionen oder Per-
formance Level fu¨r einen speziellen Fall verwendet werden.

Die Norm stellt spezielle Anforderungen fu¨r SRP/CS mit programmierbar elektronischen Systemen
bereit. Spezielle Anforderungen an den Entwurf von Produkten, die Teile von SRP/CS sind, werden
nicht gestellt. Trotzdem ko¨nnen die angegebenen Prinzipien, wie Kategorien oder Performance Level,
verwendet werden.

Ein Teil des Prozesses der Risikominderung ist es, die Sicherheitsfunktionen der Maschine zu bestim-
men. Dies beinhaltet die Sicherheitsfunktionen der Steuerung, z. B. Verhinderung des unerwarteten
Anlaufs. Eine Sicherheitsfunktion kann durch ein oder mehrere SRP/CS realisiert sein, und mehrere
Sicherheitsfunktionen ko¨nnen sich ein oder mehrere SRP/CS teilen [z. B. Logikbaugruppe, Energie-
u¨bertragungselement(e)]. Es ist aber auch mo¨glich, dass ein SRP/CS Sicherheitsfunktionen und nor-
male Steuerungsfunktionen beinhaltet. Der Konstrukteur kann jede verfu¨gbare Technologie, einzeln
oder in Kombination verwenden. Ein SRP/CS kann auch eine Betriebsfunktion bereitstellen (z. B. eine
AOPD als Mo¨glichkeit eines zyklischen Starts).

6.3.9

Schutzeinrichtungen

DIN EN 953

Sicherheit von Maschinen – Trennende Schutzeinrichtungen – Allgemeine Anforderun-
gen an Gestaltung und Bau von feststehenden und beweglichen trennenden
Schutzeinrichtungen (Nov 1997)

Diese Norm legt Anforderungen an Gestaltung und Bau von trennenden Schutzeinrichtungen fest, die
in erster Linie zum Schutz von Personen gegen mechanische Gefa¨hrdungen vorgesehen sind. Die An-
forderungen gelten beim Einsatz von feststehenden und beweglichen trennenden Schutzein-
richtungen, jedoch nicht fu¨r solche Teile von trennenden Schutzeinrichtungen, die Verriegelungsein-
richtungen (entsprechend DIN EN 1088) beta¨tigen.

Die Norm entha¨lt keine Anforderungen fu¨r besondere Schutzsysteme, die besonders fu¨r die Mobilita¨t
und die Fa¨higkeit zum Heben von Lasten wie berrollschutzaufbau (ROPS) und Schutzaufbau gegen
herabfallende Gegensta¨nde (FOPS) vorgesehen sind.

Eine sorgfa¨ltige Beru¨cksichtigung von vorhersehbaren Aspekten des Maschinenumfelds und der Ar-
beitsweise u¨ber die gesamte vorhersehbare Lebensdauer der Maschine ist bei Gestaltung und Einsatz
von trennenden Schutzeinrichtungen erforderlich.

Zugang zu Gefahrbereichen

Zur Minimierung des Zugangs zu Gefahrbereichen in Fa¨llen, in denen dies durchfu¨hrbar ist, sind tren-
nende Schutzeinrichtungen und Maschinen derart zu gestalten, dass routinema¨ßige Einstell-, Schmie-
rungs- und Instandhaltungsarbeiten ohne ffnen oder Entfernen der trennenden Schutzeinrichtungen
durchgefu¨hrt werden ko¨nnen.

Bild 64.1

Schematische Darstellung einer Kombination sicherheitsbezogener Teile von Steuerungen zur Verarbeitung
einer typischen Sicherheitsfunktion

Legende

I

Eingang

L

Logik

O Ausgang
1

Startereignis, z. B. manuelle Beta¨ti-
gung eines Tasters, ffnung einer
trennenden Schutzeinrichtung, Un-
terbrechung des Strahls einer AOPD

2

Antriebselement der Maschine, z. B.
des Motors

6

Sicherheit und Gesundheitsschutz durch Normung

64

In Fa¨llen, in denen Zugang in den geschu¨tzten Bereich erforderlich ist, muss dieser so frei und unge-
hindert wie mo¨glich sein. Nachstehend sind Beispiele fu¨r Zugangsgru¨nde angefu¨hrt:

– Beschickung und Entnahme;

– Werkzeugwechsel und -einstellung;

– Messen, Kalibrieren und Probenahme;

– Arbeitsprozessbeobachtung;

– Instandhaltung und Reparatur;

– Schmierung;

– Entfernen von Abfall (z. B. Schrott, Spa¨ne, Schmutz);

– Entfernen von Hindernissen (Sto¨rungsbeseitigung);

– Reinigung und Hygiene.

Weitere zu beru¨cksichtigende Aspekte

Besteht ein vorhersehbares Risiko, dass Teile (z. B. zerbrochene Werkzeuge, Werkstu¨cke) von der Ma-
schine wegfliegen, muss die trennende Schutzeinrichtung soweit durchfu¨hrbar aus geeignetem, aus-
gewa¨hltem Material gestaltet und gebaut werden, dass diese zuru¨ckgehalten werden. Des Weiteren
mu¨ssen trennende Schutzeinrichtungen derart gestaltet und gebaut werden, dass die erforderliche
La¨rmminderung erfolgt, Personen vor gefa¨hrlicher Strahlung geschu¨tzt sind, bei einem vorhersehbaren
Explosionsrisiko die frei werdende Energie auf sicherem Wege zuru¨ckgehalten oder in eine andere si-
chere Richtung abgeleitet wird. Daru¨ber hinaus mu¨ssen Aspekte der Benutzer-Maschine-Interaktion mit
der Maschine, die vorhersehbar sind (z. B. beim Beschicken oder Schmieren) sowie Aspekte des Be-
triebs der trennenden Schutzeinrichtung im Gestaltungsstadium sachgerecht beru¨cksichtigt werden.

Auswahl trennender Schutzeinrichtungen

Wenn nach einer Risikobeurteilung die Notwendigkeit von trennenden Schutzeinrichtungen festge-
stellt worden ist, mu¨ssen diese in bereinstimmung mit den in der Norm festgelegten Leitlinien aus-
gewa¨hlt werden.

Bei der Auswahl geeigneter trennender Schutzeinrichtungen mu¨ssen die entsprechenden Lebenspha-
sen der Maschine beru¨cksichtigt werden. Die wichtigsten Auswahlkriterien sind:

– die Wahrscheinlichkeit und das vorhersehbare Ausmaß jeder Verletzung, die die Risikobeurteilung

ergibt;

– die bestimmungsgema¨ße Verwendung der Maschine;
– die Gefa¨hrdungen an der Maschine;
– Art und Ha¨ufigkeit des Zugangs.

Kombination von verschiedenen trennenden Schutzeinrichtungen oder von trennenden Schutzein-
richtungen mit anderen Schutzeinrichtungen

Es kann angebracht sein, eine Kombination von verschiedenen Arten von trennenden Schutzeinrich-
tungen anzuwenden. Wenn beispielsweise eine Maschine mehrere Gefahrbereiche aufweist und wa¨h-
rend des Betriebs Zugang zu einem erforderlich ist, ko¨nnen die trennenden Schutzeinrichtungen aus
einer feststehenden trennenden Schutzeinrichtung kombiniert mit einer verriegelten beweglichen
trennenden Schutzeinrichtung bestehen.

hnlich kann manchmal eine Kombination von Schutzeinrichtungen mit trennenden Schutzeinrichtun-
gen erforderlich sein. Wenn beispielsweise in Verbindung mit einer feststehenden trennenden Schutz-
einrichtung eine mechanische Beschickungseinrichtung zur Zufuhr von Werkstu¨cken in eine Maschine
verwendet wird (wodurch die Notwendigkeit des Zugangs zum Gefahrbereich entfa¨llt), kann eine
Schutzeinrichtung mit Anna¨herungsreaktion zum Schutz gegen eine sekunda¨re Gefa¨hrdung durch Ein-
ziehen oder Abscheren zwischen der mechanischen Beschickungseinrichtung und der feststehenden
trennenden Schutzeinrichtung erforderlich sein (s. Bild 66.1).

DIN EN 999

Sicherheit von Maschinen – Anordnung von Schutzeinrichtungen im Hinblick auf Anna¨-
herungsgeschwindigkeiten von Ko¨rperteilen (Dez 1998)

Diese Norm gibt Parameter, die auf Werten fu¨r Hand-/Arm- und Anna¨herungsgeschwindigkeiten ba-
sieren, und die Vorgehensweise an, wie die Mindestabsta¨nde von speziellen Sensor- oder Beta¨ti-
gungseinrichtungen von Schutzeinrichtungen zu einem Gefahrbereich bestimmt werden.

6

6.3

Sicherheitstechnische Grundsa¨tze

65

Diese speziellen Einrichtungen sind:

– Schutzeinrichtungen mit Anna¨herungsreaktion (insbesondere elektro-empfindliche Schutzeinrich-

tungen, einschließlich solcher, die zusa¨tzlich verwendet werden, um den Betrieb einzuleiten, und
Schaltmatten);

– Zweihandschaltungen.

Anmerkung

Fu¨r die Anwendung dieser Norm werden Tippschaltungen, die bestimmungsgema¨ß mit
einer Hand beta¨tigt werden, nicht als Schutzeinrichtungen betrachtet.

Diese Norm gilt ebenfalls nicht fu¨r Schutzeinrichtungen, z. B. mitfu¨hrbare Zweihandschaltungen, die
ohne Anwendung von Werkzeugen na¨her zum Gefahrbereich bewegt werden ko¨nnen, als es der be-
rechnete Abstand zula¨sst.

Die nach dieser Norm abgeleiteten Mindestabsta¨nde gelten daru¨ber hinaus nicht fu¨r Schutzeinrichtun-
gen, die die Anwesenheit von Personen in einem bereits durch eine trennende Schutzeinrichtung oder
eine beru¨hrungslos wirkende Schutzeinrichtung abgesicherten Bereich erkennen. Die Norm gibt Anlei-
tungen unter der Voraussetzung, dass die richtige Schutzeinrichtung entweder unter Bezugnahme auf
die entsprechende Typ C-Norm oder entsprechend einer Risikobeurteilung ausgewa¨hlt worden ist.

Die berechneten Absta¨nde bieten, wenn sie eingehalten werden, ausreichenden Personenschutz ge-
gen Risiken bei Anna¨herung an einen Gefahrbereich, wodurch eine der folgenden mechanischen Ge-
fa¨hrdungen erzeugt wird, wie:

Bild 66.1

Beispiel einer Kombination verschiedener trennender Schutzeinrichtungen und trennender Schutzeinrichtun-
gen mit anderen Schutzeinrichtungen

6

Sicherheit und Gesundheitsschutz durch Normung

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– Quetschen, Scheren, Schneiden oder Abschneiden, Erfassen oder Aufwickeln, Einziehen oder Fan-

gen, Reibung oder Abrieb, Durchstich oder Einstich und Stoß.

Schutz gegen die Risiken mechanischer Gefa¨hrdungen durch das Herausschleudern fester oder flu¨ssi-
ger Materialien sowie nicht-mechanischer Gefa¨hrdungen, wie toxische Emissionen, Elektrizita¨t, Strah-
lung usw., wird in dieser Norm nicht behandelt.

Die Absta¨nde sind aus Daten ermittelt, die die in den europa¨ischen La¨ndern u¨blicherweise vorzufinden-
den Bevo¨lkerungsgruppen beru¨cksichtigen, und sie sind demzufolge auf diese Gruppen anwendbar.

Falls diese Norm in nicht-industriellen Bereichen angewendet wird, sollte der Konstrukteur beru¨ck-
sichtigen, dass die Daten auf industriellen Erfahrungen beruhen.

Bis spezielle Daten fu¨r die Anna¨herungsgeschwindigkeiten fu¨r Kinder vorliegen, werden, wo dies von
Bedeutung ist, in dieser Norm Geschwindigkeiten von Erwachsenen und geringere Erkennungsfakto-
ren fu¨r die Berechnung der Absta¨nde, die innerhalb der Reichweite von Kindern liegen ko¨nnten, zu-
grunde gelegt.

Methodik

Bild 68.1 zeigt eine schematische Darstellung der Methodik zur Bestimmung der richtigen Anordnung
der Sensor- oder Beta¨tigungseinrichtungen einer Schutzeinrichtung bei Anwendung dieser Norm wie
folgt:

a) Erkennen der Gefa¨hrdung und Beurteilen der Risiken;

b) Falls eine Typ C-Norm fu¨r eine Maschine vorhanden ist, Auswa¨hlen einer der festgelegten Arten

von Schutzeinrichtungen aus dieser maschinenspezifischen Norm und Verwenden des in dieser
Norm festgelegten Abstandes;

c) Falls keine Typ C-Norm vorliegt oder die Typ C-Norm keine Mindestabsta¨nde festlegt, Anwenden

der in dieser Norm enthaltenen Gleichung zur Berechnung des Mindestabstandes fu¨r die ausge-
wa¨hlten Schutzeinrichtungen. Die Auswahl der geeigneten Schutzeinrichtungen sollte in berein-
stimmung mit den entsprechenden Typ A- und Typ B-Normen erfolgen;

d) bernehmen des Abstandes in die Gestaltung der Maschine;

6

Bild 67.1

Drei Beispiele fu¨r eine Anna¨herung normal zum Schutzfeld

6.3

Sicherheitstechnische Grundsa¨tze

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